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Christen erwarten freudig das Kind, das Licht in die Welt bringt

Der Klimaschutz fordert Sündenböcke. Manche Menschen gehen dabei so weit, selbst Menschen opfern zu wollen. Wie so oft geht es dabei gegen die Hilflosesten: Kinder die entweder noch nicht gezeugt oder geboren sind. Christen sehen in Kindern Hoffnung für die Zukunft.
Ein neugeborenes Kind erholt sich von den Strapazen seiner Geburt.
Foto: MDW | Ein neugeborenes Kind erholt sich von den Strapazen seiner Geburt. Niemand kann auch nur ahnen, was aus diesem Kind werden wird, wie sein Leben verlaufen wird. Wer will sich anmaßen, dieses Leben zu verhindern?

„Ein Kind weniger bekommen.“ Das könne jeder von uns für den Klimaschutz tun, sagt Susan Joy Hassol im „Deutschlandfunk Kultur“. Nicht zum ersten Mal verschafft der „DLF“ einer Ideologie Raum, die unsere Zukunft, die Kinder, gegen die Zukunft des Planeten ausspielt. Wohl dosiert und dialektisch verbrämt wird den Hörern eingeimpft, dass der Mensch in erster Linie schädlich sei.

Willkommen in der Lebenswelt öffentlich-rechtlicher Redakteure. Und nun eine solche Aussage mitten im Advent, in der Zeit, in der wir die Ankunft eines Kindes herbeisehnen und hoffnungsfroh vorbereiten. Das ist nicht einmal mehr zynisch, sondern bloß noch gedankenlos.

„Mittlerweile reicht die von „Eliten“ beförderte Rhetorik der Angst
konkret ins Leben der Menschen hinein:
„Ein Kind in diese Welt setzen, das dann mit den Folgen unserer Klimasünden leben muss
und in ständiger Bedrohung leben wird“

Sicher, das Kind, das damals geboren wurde, ist nicht irgendwer. Es ist niemand geringeres als der Herr, der Christus. Aber zu den Offenbarungen, die das Christentum der Menschheit geschenkt hat, und die abseits vom persönlichen Glauben eine ungeheure zivilisatorische Kraft entfaltet haben, gehört jene, dass jeder von uns eine von Gott gewollte und geliebte Person ist. Niemand von uns ist „irgendwer“. Jeder ist bedeutsam. Jeder wird gebraucht: Ist Jesus der Erlöser schlechthin, und haben wir Anteil an ihm, kann man den Menschen nicht verächtlich zum „Teil des Problems“ herabstufen, dann sind Menschheit und Menschlichkeit Teil der Lösung.

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So proklamiert es unsere christliche Kultur, die nicht Fatalismus, Panik und Verzweiflung das Wort redet, sondern Zuversicht und Freude hervorbringt. Statt dessen wird in einem ohnehin immer kälter werdenden sozialen Klima eine Unkultur gepflegt, die entscheidende Säulen einer menschenwürdigen Gesellschaft niederreißt. Man ist versucht, gegen diese Gemeinheit mit Argumenten vorzugehen: Wissen wir denn, ob nicht genau jener Mensch, der „weniger“ sein soll, jene bahnbrechende Technologie entwickeln wird, die die Umwelt entscheidend entlastet? Ob er nicht derjenige ist, der im Zuge einer großartigen diplomatischen Karriere einen lang ersehnten Friedensschluss verwirklichen wird? Wissen wir, wer von diesen Kindern, die nicht sein sollen, ein Beethoven, ein Einstein, eine Mutter Teresa sein würde?

Die Zukunft kommt in der Gestalt eines Kindes

Und doch bleibt eine solche Argumentation unbefriedigend für einen Christen: Selbst in unserer Opposition zu einem inhumanen Weltbild müssen wir uns eines Denkmusters bedienen, das die Menschen einem Zweck zuordnet, der sie erst lebenswürdig macht. So weit schon ist unsere Gesellschaft entfernt von einer Kultur der Hoffnung, der Liebe und des Lebens. Mittlerweile reicht die von „Eliten“ beförderte Rhetorik der Angst konkret ins Leben der Menschen hinein: „Ein Kind in diese Welt setzen, das dann mit den Folgen unserer Klimasünden leben muss und in ständiger Bedrohung leben wird? Auf gar keinen Fall!“ Immer öfter höre ich solche Aussagen, und beunruhigend ist der Beifall, den sie finden. Was können wir Christen tun gegen solch lähmende und fesselnde Verzagtheit? Zuerst: Eine Kerze anzünden, ein Licht ins Fenster stellen. Advent feiern und unbeirrbar am Leben festhalten. Wir fürchten uns nicht vor der Zukunft. Wir erwarten sie freudig in Gestalt eines Kindes, das Licht in die Dunkelheit bringt.

 

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