Wer sich heutzutage informieren will, konsultiert zumeist als erstes das Internet. Das gilt auch für den wissenschaftlichen Bereich. Online-Lexika haben Hochkonjunktur. Denn sie haben den unschlagbaren Vorteil, unkompliziert auf dem neuesten Stand gehalten werden zu können und die elektronische Suchfunktion liefert außerdem weit schneller Ergebnisse, als das mühsame Blättern in mehreren Bänden. Aus genau diesen Gründen hat sich auch das Institutum Marianum Regensburg entschlossen, das von 1988 bis 1994 im EOS Verlag erschienene sechsbändige Lexikon der Marienkunde als Onlineausgabe zu präsentieren.
Das authentischste mariologische Werk
Dafür wurden das umfangreiche Nachschlagewerk, das als das authentischste mariologische Werk der Gegenwart gilt und an dessen Zusammenstellung zusammen mit den Herausgebern Leo Scheffczyk, Remigius Bäumer und dem Redakteur Florian Trenner über zwanzig Fachleiter und gut tausend Mitarbeiter beteiligt waren, zunächst einmal eingescannt und auf DVD's gebrannt, die nun beim Institutum Marianum in Regensburg für den Betrag von zehn Euro bestellt werden können.
Eine Homepage folgt
In einem weiteren Schritt soll nun eine Homepage aufgebaut werden, auf der das Lexikon für alle Interessierten kostenlos zugänglich gemacht wird und deren Freischaltung sich die Mitarbeiter für das neue Jahr erhoffen. Die Finanzierung der Homepage und der damit verbundenen Arbeiten übernimmt das Institutum Marianum. Wie alle Internetlexika soll auch das Lexikon der Marienkunde stetig weiter ausgebaut werden. Dazu ist die Gründung einer Arbeitsgruppe im Gespräch, die bislang fehlende Beiträge ergänzen soll.
Dabei denken die Mitarbeiter des Instituts nicht nur an den Bereich der Fachliteratur, der auf dem neuesten Stand gehalten werden muss, sondern auch an Lexikoneinträge, die zur Zeit der Entstehung noch nicht vorgenommen wurden. Denn die Herausgeber folgten dem Grundsatz, keine lebenden Personen aufzunehmen. Auf dem Arbeitsplan steht dabei beispielsweise ein Artikel über Bischof Rudolf Graber, der das Institutum Marianum und die Herausgabe des Lexikons maßgeblich unterstützt hat.
Stärkung der mariologischen Forschungsarbeiten
In der gegenwärtigen Situation ist die Erstellung einer Onlineausgabe mit marianischem Schwerpunkt eine wichtige Initiative. Denn das Marienlexikon ist, wie Joseph Kardinal Ratzinger 1994 schrieb, „ein Werk, das der deutschsprachigen Theologie Ehre macht. … Es hilft nicht nur bei der eigentlichen theologischen Arbeit, sondern auch für den Verkündigungsdienst und für das eigene spirituelle Mühen.“ Das Institutum Marianum erhofft sich von einer Onlineversion des Marienlexikons eine Stärkung der mariologischen Forschungsarbeiten in der Theologie, denen damit eine hilfreiche Grundlage gegeben wird. Zugleich kann das Lexikon dank des nun per Mausklick möglichen Zugriffs auch bei der Predigtvorbereitung, für die Katechese oder bei der Planung des Religionsunterrichtes gute Dienste leisten.
Maria weist den Weg zu Christus
Da sich manch eine gegenwärtige Verwirrung auch mit dem Namen Marias verbindet, liegt in der Beschäftigung mit der Gottesmutter auch ein Schlüssel für eine notwendige Umkehrbewegung. Maria ist diejenige, die am besten den Weg zu Christus weisen kann, jene, die ihm am kompromisslosesten nachgefolgt ist, deren Ja zu ihm die spürbarsten Konsequenzen hatte. Sie lehrt nicht nur die vorbehaltlose Offenheit gegenüber Gottes Willen, sondern zeigt auch den Mut, standzuhalten, wenn der Glaubensweg schmerzlich, unbequem, ja sogar unerträglich erscheint. Maria setzt durch ihr Beispiel das, was einem im Leben an Widrigem widerfährt, in Perspektive.
Im Marienlexikon geschieht dies neben der Fülle an Informationen über die verschiedenen Formen der Marienverehrung und die Möglichkeit, die Mariologie zu vertiefen, auch durch die Verbindung mit der Botschaft von Fatima, die in unserer Zeit eine besondere Relevanz erhalten hat. Marienfrömmigkeit ist eben, wie Bischof Graber in einem Beitrag einmal betonte, kein „peinlicher Aufenthalt an der Peripherie“ oder eine „subjektive Liebhaberei auf Kosten der objektiven Heilsordnung … unnütze Störung der heute so notwendigen Christozentrik“, sondern vielmehr der notwendige Gegenpol zu einem „gefährlichen Rationalismus“, der einer personalen Gottesbeziehung eher hinderlich als hilfreich war und sie vielfach sogar hat vertrocknen lassen. Wer sich von Maria zu Christus führen lassen will, tut gut daran, sie als Lehrerin im Glauben zu wählen. Dies schließt ein, sie den Weg und den Lehrplan bestimmen zu lassen. Denn ein Schüler, der seiner Lehrerin als erstes eine Liste eigener Wünsche und Vorstellungen überreicht und damit die Forderung verbindet, sie auf dem Lehrplan wiederzufinden, wird am Ende als weniger gebildet erscheinen als einer, der mit offenen Ohren und ebensolchem Herzen ein Hörer des Glaubens wird.
Zeichen der Hoffnung
Das Wissen um den Glauben, um Weg, Wahrheit und Leben ist derzeit auf einem Tiefpunkt angekommen. Das geplante Onlinelexikon ist deshalb ein Zeichen der Hoffnung. Es kann dabei helfen, Perlen des Glaubens aus den vielen Jahrhunderten der Kirchengeschichte neu zu entdecken und ihren Glanz für andere zum Leuchten zu bringen.
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