Der 10. Mai war kein bundesweiter Triumphzug katholischer Homosexueller: Im Osten und in Bayern verhielten sich die Pfarreien - Berlin und München ausgenommen - distanziert zur Aktion "Liebe gewinnt". Im Westdeutschland zählten die Veranstalter mehr als hundert angemeldete Segnungsfeiern. Ungetrübte Freude über die von Rom untersagten Segnung gleichgeschlechtlicher Paare herrschte in der Politik. Viel Lob twitterte etwa der Bundestagsabgeordnete Michael Roth (SPD). Die Teilnehmerzahlen lassen sich pandemiebedingt kaum erfassen. Der ritualisierte Protest gegen Rom fiel teilweise aus: gesegnet wurde etwa in Köln-Lindenthal die gesamte Gemeinde, nicht das einzelne Paar. Viel Resonanz segnungswilliger Paare gab es nicht.
Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare: "Wer Sünde segnen will, spaltet sich ab"
Mit den Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare und der Einladung zu einer "Ökumene der Gewissen" hat die innerkirchliche Opposition gegen das Lehramt eine neue Stufe erreicht. Aus der Praxis, der Einheit in Worten spaltende Taten folgen zu lassen, speist sich das Lebensgefühl Schisma.
