Richard Dawkins
Der britische Zoologe von der Universität Oxford gilt als einer der "einflussreichsten Biologen seiner Zeit" (Der Spiegel). Er ist Mitglied der Royal Society und mehrfach für seine Arbeiten geehrt und ausgezeichnet worden.Dawkins trat seit seinem Erfolg mit "Das egoistische Gen" (1976) jahrelang als Autor populärwissenschaftlicher Bücher auf, die vor allem die Evolutionstheorie zum Thema hatten, bevor er sich mit "Der Gotteswahn" (2006) dezidiert gegen die "Gottes-Hypothese" wandte. Zeit seines Lebens unterstützte er religionskritische, humanistische und atheistische Organisationen in Großbritannien, so etwa die Brights.
Dawkins hält nicht nur den Glauben an Gott, sondern auch den Glauben an die Religion, dass diese positive Effekte habe, für schädlich. Religion sei ein "gedankliches Virus", das sich in den Köpfen der Menschen ausgebreitet habe. Dawkins schließt die Existenz Gottes nicht komplett aus, setzt aber die Wahrscheinlichkeit, dass es keinen Gott gibt, bei 98 Prozent an. Eine atheistische Weltanschauung sei lebensbejahender als jede Form der Religion, die nur unbefriedigende Antworten zur Beantwortung der Geheimnisse des Lebens hätte. Auch den autoritären Charakter von Religionen kritisiert er. "Besonders bei Katholiken bin ich skeptisch. Rom diktiert, was sie zu denken haben, wie früher Moskau den Kommunisten."
Brights

Die 2003 gegründeten Brights sind eine internationale Sammelbewegung, deren einigendes Element die Ablehnung alles Übernatürlichen ist und einen naturalistischen Standpunkt vertreten. Ihr gehören rund 80.000 Mitglieder an. Angesichts der historisch sehr verschiedenen atheistischen Gruppen haben die Brights im Zuge des Medienerfolgs des "Neuen Atheismus" die Rolle eines Sammelbeckens eingenommen. Hauptziel der Bewegung ist Anerkennung und Verbreitung des naturalistischen Weltbildes und dass Anhänger eines solchen nicht benachteiligt werden: "Unter dem Dachbegriff des naturalistischen Weltbilds kann die Bewegung der Brights auf einer gesellschaftlichen und bürgerlichen Ebene aktiv werden und so Einfluss auf eine Gesellschaft nehmen, die stark von übernatürlichen Betrachtungsweisen durchdrungen ist."
Zu den Brights gehören neben Richard Dawkins und Daniel Dennet auch der Psychologe Steven Pinker, der Physiknobelpreisträger Sheldon Lee Glashow oder der Philosoph Michael Schmidt-Salomon.
Michael Schmidt-Salomon

Mitbegründer und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. Verfasste 2005 das "Manifest des evolutionären Humanismus", ein Plädoyer für eine naturalistische Weltanschauung mit "Zehn Angeboten". Laut Schmidt-Salomon können traditionelle Religionen ein ethisch tragfähiges Welt- und Menschenbild nicht anbieten und stünden der Durchsetzung der Menschenrechte sogar im Weg. Er lehnt "ewige Werte" ab, die Menschheit habe sich ethisch weiterentwickelt. Der "naive Kinderglaube" könnte in einer hochtechnisierten Welt gefährliche Konsequenzen haben.
Schmidt-Salomon erfand und prägte das in der Szene gebräuchliche Kofferwort des "Religioten": "Unter Religiotie (Kurzform für religiöse Idiotie ) verstehe ich eine spezielle Form der geistigen Behinderung, die durch intensive Glaubensindoktrination vornehmlich im Kindesalter ausgelöst wird und die zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie spezifischen Einschränkungen des affektiven Verhaltens führt, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht."
Giordano-Bruno-Stiftung (gbs)
2004 von Michael Schmidt-Salomon und dem Unternehmer Herbert Steffen gegründet. Verschreibt sich dem Leitbild des "Evolutionären Humanismus". Namensgeber ist Giordano Bruno, der im Jahr 1600 als Ketzer verbrannt wurde, den die Stiftung als "großen tragischen Helden der Wissenschafts- und Emanzipationsgeschichte" einordnet. Die Stiftung stellte 2008 eine Skulptur Brunos auf dem Potsdamer Platz auf. Die Stiftung trat ansonsten vor allem durch Kampagnen in Erscheinung, so mit einer "Religionsfreien Zone" beim Weltjugendtag 2005 oder der "säkularen Buskampagne" von 2008 mit der Botschaft: "Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott". Auch der "Zentralrat der Ex-Muslime" geht auf die gbs zurück. Die Stiftung setzt sich für Sterbehilfe ein und unterstützte im Januar 2021 die Abtreibungsärztin Kristina Hänel mit der Einrichtung einer Webseite, um über Abtreibungen zu informieren.
Zu den bekannten Mitgliedern des Beirats zählen u. a. der Rechtsexperte Reinhard Merkel, der Schriftsteller Janosch und der islamkritische Publizist Hamed Abdel-Samad.
Humanistischer Pressedienst (hpd)
Der Humanistische Pressedienst ist eine gemeinsame Gründung der Giordano-Bruno-Stiftung und des Humanistischen Verbandes Deutschlands aus dem Jahr 2006. Nach eigener Darstellung präsentiert er "aufklärerische, humanistische und freigeistige Positionen zu aktuellen Ereignissen" und orientiert sich an "einem wissenschaftlichen Weltbild, dem diesseitigen Leben und den Traditionen der Aufklärung". Mit mehr als 3,5 Millionen Seitenaufrufen im Jahr gilt er als reichweitenstärkstes Online-Medium in der Szene. Erster Herausgeber war der ZDF-Moderator Volker Panzer (aspekte, Terra X).
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