Synodaler Weg

Der deutsche Synodale Weg im Kontext der Weltkirche

Zwei verschiedene Wege, europa- und weltweit auf die „deutschen Kirchenfragen“ aufmerksam zu machen.
Deutsche Bischöfe versuchen international auf den deutschen Synodalen Weg aufmerksam zu machen
Foto: IMAGO/VATICAN MEDIA / ipa-agency.net (www.imago-images.de) | Seit dem Ad - limina - Besuch in Rom versuchen die deutschen Bischöfe international auf den deutschen Synodalen Weg aufmerksam zu machen und strategische Partner zu finden.

Nachdem der Synodale Weg beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom einen kräftigen Dämpfer erfahren hat, sucht die Bischofskonferenz vermehrt Mitstreiter außerhalb der Landesgrenzen, so etwa in dem Projekt „Synodaler Weg – Weltkirchliche Perspektiven“. Auf der Homepage des 2009 von der Deutschen Bischofskonferenz an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt/Main gegründeten „Instituts für Weltkirche und Mission (IWM)“ heißt es dazu: „Damit ‚Weltkirche’ eine ernstzunehmende argumentative Rolle im Diskurs des Synodalen Wegs spielen kann, müsste zunächst ein Differenzierungsprozess stattfinden, der dem Bezugsobjekt, den verschiedenen Ortskirchen in und außerhalb Deutschlands, gerecht wird.“

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Nur spezielle Gruppen befragt

Das IWM führt zusammen mit dem „Katholischen Akademischen Ausländer-Dienst (KAAD)“ im Rahmen des Projekts eine empirische Studie durch, bei der „eine internationale Gruppe von Teilnehmenden aus verschiedenen Ortskirchen nach den Themen der deutschen Reformdebatte befragt werden.“ Es geht darum, wie die Befragten in den verschiedenen Ländern die beim Synodalen Weg behandelten Fragen beurteilen, aber auch umgekehrt, „welchen Themen die Gläubigen in anderen kulturellen, politischen, ökonomischen und religiösen Kontexten Relevanz beimessen und welche Gewichtungen sie vornehmen.“

Die Studie beinhaltet zwei Phasen, eine bereits abgeschlossene, quantitative und eine sich im Aufbau befindliche, qualitative Phase. Stutzig macht allerdings die Auswahl der Umfrageteilnehmer, denn befragt wurden nicht „normale“ Gläubige, etwa Gottesdienstbesucher, sondern eine ganz spezielle Gruppe: aktuelle und ehemalige Stipendiaten des KAAD, des Albertus Magnus-Programms (AMP) und des Stipendienwerks Lateinamerika-Deutschland e.V. (ICALA) – an der Online-Umfrage nahmen insgesamt 599 Personen aus 67 Ländern teil.

Nur eingeschränkt aussagefähig

Wie repräsentativ können die Ergebnisse einer solchen Umfrage sein? Die Autoren selbst schränken deren Aussagekraft ein: Sie seien sich bewusst, dass die Teilnehmer als aktuelle oder ehemalige Stipendiaten in Deutschland „interkulturelle Erfahrungen gesammelt haben, was wir für einen positiven Beitrag zu dieser Forschung halten. Sie haben auch eine Beziehung zu Deutschland, was allerdings nicht bedeutet, dass sie automatisch die deutsche Sichtweise eingenommen haben, wie die signifikanten Unterschiede (Standardabweichungen) bei den Antworten, vor allem nach Regionen, zeigen“. Nun wollen sie aber in einem zweiten Schritt „die in der quantitativen Phase aufgetretenen regionale Meinungsunterschiede und ihre Gründe besser (zu) erfassen.“ 

Auf einen anderen Zusammenhang zwischen deutscher Orts- und der Weltkirche wies ebenfalls der Ad-limina-Besuch hin: Der Vatikan möchte, dass die Ergebnisse der deutschen Synodalversammlungen in den weltweiten Prozess der Bischofssynode einfließen. 

Online teilnehmen

Das Erzbistum Paderborn hat bereits darauf reagiert, und eine aktive Beteiligung an der kontinentalen Etappe des weltweiten Synodalen Prozesses ermöglicht. Die Grundlage bietet das vom Vatikan bereit gestellte Arbeitsdokument „Mach den Raum deines Zeltes weit“, zu finden unter anderem auf der Internetseite des Erzbistums Paderborn.

Für die Beschäftigung mit dem Arbeitsdokument plant das Erzbistum Paderborn zwei Schritte: Zunächst zwei digitale Austauschforen am 16. und am 17. Dezember, für die sich jeder Interessierte aus dem Erzbistum online anmelden kann. Nach dem 4. Advent soll eine anonyme Online-Abstimmung vom 19. Dezember 2022 bis zum 8. Januar 2023 folgen, bei der die in „den Online-Formaten eruierten Themen mit einer Likert-Skala priorisiert werden können – von gar nicht wichtig bis sehr wichtig.“

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Andrea Jansen, Leiterin der Abteilung „Pastoral in verschiedenen Lebensbereichen“ im Generalvikariat und Bischöfliche Beauftragte für den Weltweiten Synodalen Prozess im Erzbistum: „Sicher hätten Präsenz-Veranstaltungen noch eine andere synodale Dynamik entwickeln können, aber die Online-Formate ermöglichen es uns, unabhängig von weiten Anfahrtswegen möglichst viele Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen und kirchlichen Bezügen zu erreichen. Denn die Rückmeldungen im Dokument zeigen eindeutig, dass alle Mitglieder des Volkes Gottes im aufgespannten Zelt des synodalen Dialoges zu Wort kommen und ihren Platz finden sollen.“ Je breiter die Beteiligung bei den Austauschforen umso aussagekräftiger die Online-Abstimmung.

Im März an das Synodensekretariat

Die Ergebnisse sollen Mitte Januar an die Deutsche Bischofskonferenz DBK übermittelt werden. Die DBK bündelt die Überlegungen aus den einzelnen (Erz-)Diözesen, die zusammen mit denen der Bischofskonferenzen europäischer Länder in ein Schlussdokument münden, das bis zum 31. März 2023 beim Synodensekretariat eingereicht werden sollen. Auf der Grundlage der Schlussdokumente aller sieben Kontinentalversammlungen wird bis Juni 2023 ein „Instrumentum laboris“ für die Synodenversammlung im Oktober 2023 erstellt. 

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