Die Eingebung, eine Initiative in Form einer Gebetspatenschaft für jeden der 69 deutschen Bischöfe zu starten, erhielt Claudia Langen nach einem Treffen mit dem Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, der während des Gesprächs fast wie unabsichtlich den Gedanken eingeworfen hatte, dass es doch gut wäre, wenn für die deutschen Bischöfe intensiver gebetet werde. Langen, die sich schon seit drei Jahren ehrenamtlich in der christlichen Medienarbeit, konkret in der Vereinigung zur Unterstützung des christlichen Filmes engagiert und schon so großartige Streifen wie „Mary‘s Land“ oder „Fatima – das letzte Geheimnis“ mithilfe ihres ausgedehnten Netzwerkes in zahlreiche deutsche Kinos gebracht hat, beschloss, die Anregung umzusetzen.
Im März 2020 begann sie die Initiative zu bewerben, die sich zu einem wahren Selbstläufer entwickelt hat: Nach nicht einmal 14 Tagen war jeder deutsche Bischof bereits unter die Haube sprich an seinen Gebetspaten – übrigens im Losverfahren - gebracht: 69 Beterinnen und Beter nehmen teil, die zugesagt hatten, täglich für „ihren“ Bischof zu beten, zum Beispiel ein Vaterunser, ein Ave Maria und ein Ehre sei dem Vater – diesem Schema müssen die Teilnehmer nicht folgen, es ist nur ein Vorschlag von Seiten der Initiatorin. Es dauerte nicht lange, da war die Zweihunderter-Marke geknackt und Anfang Mai standen bereits je drei Beter pro Bischof bereit.
Wird für Bischöfe nicht schon genug gebetet?
Aber wozu noch eine extra Gebetsinitiative, schließlich werde doch für die Bischöfe in jeder heiligen Messe gebetet, zusätzlich gebe es regelmäßige Gebetstage für Ordensleute, Diakone, Priester und Bischöfe, ob sie denn so dringenden Bedarf in diesem Bereich sähe, fragten wir Frau Langen. Natürlich sei das Gebet immer wichtig, lautete ihre Antwort, es handle sich auch um keine brandneue Initiative, schon gar nicht stehe sie in Konkurrenz zu anderen Gebetsaktionen, sie habe ja auch gar nichts Neues erfunden.
Das stimmt, denn im Jahre 2013 gab es bereits eine ähnliche Initiative. Damals, in der schwierigen Zeit nach dem Rücktritt Benedikts und der darauf folgenden Sedisvakanz hatte „Jugend 2000“ die Initiative „Adopt a cardinal“ angestoßen. Damals konnte man für jeden der 117 wahlberechtigten Kardinäle aus aller Herren Länder, die sich auf das Konklave aus dem nachher Franziskus hervorging vorbereiteten, ganz persönlich beten und auch durch Fasten bestärken – am Ende fanden sich mehr als eine halbe Million Gläubige weltweit in dieses Gebetsnetz eingewoben: Als wir diese Woche mit Frau Langen telefonierten, konnte sie dann auch schon den 400. Paten melden, einzelne darunter sogar aus dem Ausland und Übersee. Selbstverständlich freut sich Claudia Langen über jeden einzelnen Mitbeter, Bemerkenswert findet Langen allerdings die hohe Zahl an mitbetenden Diakonen und Priestern, die somit also ihre direkten Vorgesetzten auf Erden täglich durch ihr persönliches Gebet unterstützen.
Mehr Einheit untereinander finden
Pfarrer Jörg Fleischer aus dem Pfarreiverband Rotthalmünster begründet seine Entscheidung, eine Gebetspatenschaft für einen Bischof zu übernehmen, damit, dass er in seinem Gebet auch daran denke, „dass unsere deutschen Bischöfe mehr Einheit untereinander finden und die Einheit mit dem Heiligen Vater und der Weltkirche festigen können.“
Dem 38-jährigen Geistlichen ist es zudem wichtig, darauf hinzuweisen, dass es auch zu den Aufgaben des Christen gehöre, für diejenigen zu beten, die uns als Bischöfe führen und sie nicht nur zu kritisieren. Gebet, so Pfarrer Fleischer, sei besser als Gerede. Auch Diakon Alexander Frey aus dem Erzbistum Köln ist die Einheit der römisch-katholischen Kirche sehr wichtig, ja sie ist die Voraussetzung dafür, dass die Nachfolger der Apostel auch Zeugnis für die Wahrheit ablegen zu können: „Es kann nur eine Einheit untereinander geben, wenn wir und die Gläubigen füreinander beten und den Heiligen Geist bitten, in unserem Leben zu wirken. Dann können auch unsere Bischöfe mutig vorangehen und für die Wahrheit Zeugnis ablegen.“
Stärkung oder Bekehrung - das spielt keine Rolle
Die Antworten, die von den Gebetspaten auf die Frage nach ihrer Motivation gegeben werden, sind ebenso bewegend wie anrührend. Da ist das Rentnerehepaar Gustav und Heiderose Angerbauer aus Gräfelfing, die sehr deutlich und besorgt den zunehmenden Glaubensverfall in Europa und die Gefahr der Spaltung innerhalb der deutsche Kirche beobachten – auch hier die Sehnsucht nach Einheit – und die davon überzeugt sind, dass wir alle Christus wieder in die Mitte rücken müssen: „Den Menschen muss wieder bewusst werden, was Eucharistie, Anbetung, Sakramente und Glaubensvertiefung für einen unverzichtbaren Stellenwert im Leben jedes Einzelnen haben sollten.“ Jeder der befragten Gebetspaten hält es für nicht wichtig, welcher Bischof ihm zugeteilt wird. Entscheidend sei vielmehr ganz Anderes. Beterin Sabine Hachenberg drückt es so aus: „Mir obliegt es nicht, zu beurteilen, ob mein Gebet zur Stärkung oder zur Umkehr dient.“
Hauptsache Fürbitte also, idealerweise ganz ohne persönlich motivierte Intention. Auch für Lukas Klimke, 17 Jahre alt, Angehöriger der Nightfever-Gruppe Siegen, spielt es keine Rolle, ob man nun einen Lieblingsbischof zugeteilt bekommt oder nicht. Er ist davon überzeugt, dass das Gebet für jeden gleich wichtig sei. Die Initiative „Beten für Bischöfe“ sucht weitere Beter. Interessenten können sich mit ihrer Mailadresse und Telefonnummer bei Claudia Langen anmelden. Wer eine Gebetspatenschaft übernimmt, erhält von ihr auch ganz persönliche Ansprache via Email oder Telefon, einmal im Monat aktuelle Informationen in seiner Mailbox sowie Impulse von Weihbischof Schwaderlapp, der die Aktion im Gebet vice versa für alle Mitbeter mitbegleitet.
Wie Werde ich Pate?
Wer eine Patenschaft für einen deutschen Bischof übernehmen möchte, wende sich an:
Claudia Langen
Telefon: 02 28/85 79 703
Email: betenfuerbischoefe@gmail.com
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