Wohl kaum ein Zeitpunkt der Kirchengeschichte ist so sehr von enttäuschten Hoffnungen geprägt wie die Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. 1969 hatte Papst Paul VI. eine internationale Theologenkommission als Beratungsorgan einberufen, die das mehr als deutlich machte. Denn die Herren Theologen waren uneins. Der Graben verlief entlang der Auslegung der Konzilsbeschlüsse. Der spätere Papst Benedikt beschrieb diese theologische Frontstellung mit den Begriffen einer „korrekten Hermeneutik der Reform“ und einer „Hermeneutik des Bruchs“ zwischen vorkonziliarer und nachkonziliarer Kirche. Er musste es wissen! Der junge Joseph Ratzinger war Mitglied dieser Kommission, ebenso wie der Oratorianerpater Louis Bouyer.
Köpfe des Konzils
Pater Louis Bouyer: Zwischen den Fronten
Louis Bouyer war Experte für die Liturgie und sah mit Grauen, was aus den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils später wurde.