Der Vatikan hat sich gegen die Beauftragung von Laien als Taufspender und Prediger in deutschen Bistümern ausgesprochen. In einem Brief vom 29. März, der dieser Zeitung vorliegt, erteilt der Präfekt des Dikasteriums für Gottesdienste und Sakramentenordnung, Kardinal Arthur Roche, entsprechenden Beschlüssen des Synodalen Wegs eine Absage und erinnert die deutschen Bischöfe an die Instruktion „Ecclesiae de mysterio“, derzufolge die Homilie während der Eucharistiefeier dem geistlichen Amtsträger – Priester oder Diakon – vorbehalten sein muss. Auch der Diözesanbischof ist demnach nicht befugt, von der verbindlichen Regelung zu dispensieren.
Kardinal Roche unterstreicht, dass er es für unzulässig halte, dass in der christlichen Gemeinde Missverständnisse über die Gestalt und Identität des Priesters entstehen. Dieser könne als Einziger kraft des Sakraments Christus vertreten. „Es geht nicht darum, Ungleichheiten zwischen den Getauften zu schaffen, sondern anzuerkennen, dass es Unterscheidungen gibt, die vom Geist gemacht werden, der verschiedene Charismen hervorbringt, die unterschiedlich sind und sich ergänzen.“ Mit Nachdruck wendet sich der Präfekt gegen ein funktionales Amtsverständnis. Aus diesem Grund könne eine bessere theologische Vorbereitung oder eine bessere Kommunikationsfähigkeit von Laien gegenüber den geweihten Amtsträgern nicht als gültiges Kriterium dafür angesehen werden, ihnen die Homilie anzuvertrauen. Die Homilie den geweihten Amtsträgern vorzubehalten ziele nicht darauf ab, Laien in der Ausübung ihres Rechts und ihrer Pflicht zur Verkündigung des Evangeliums einzuschränken, sondern die Besonderheit der homiletischen Rede zu gewährleisten und so die vielgestaltige Form der Verkündigung zu wahren.
Gerechtfertigte von ideologischen Forderungen unterscheiden
Laien als Prediger in Eucharistiefeiern einzusetzen ist Teil eines – kirchenrechtlich nullwertigen – Beschlusses des Synodalen Wegs.
Ausdrücklich werden die Bischöfe an ihre Verantwortung erinnert: Es sei die „Aufgabe der Hirten, den schwierigen Dienst der Unterscheidung auszuüben“, der er ermögliche, gerechtfertigte Forderungen von rücksichtslosen und ideologischen Forderungen zu unterscheiden.
Auch bei der Beauftragung außerordentlicher Taufspender warnt der Präfekt vor Missbräuchen und verweist darauf, die zitierte Instruktion in diesem Zusammenhang die Erteilung einer Genehmigung für besondere Notfälle vorsieht: Missionsgebiete und Situationen der Verfolgung, in denen ordentliche Taufspender nicht innerhalb eines Monats erreicht werden können.
Dergleichen Umstände „scheinen in keiner Diözese im Bereich der deutschen Bischöfe vorzuliegen, wenn man die Daten des Päpstlichen Jahrbuchs über die zur Verfügung stehenden Kleriker zugrunde liegt“. „Ich erlaube mir“, so Kardinal Roche, „auf die Gefahr hinzuweisen, dass ein außergewöhnliches Zugeständnis aus Gründen, die nicht immer mit der tatsächlichen Notwendigkeit zusammenhängen, zur üblichen Praxis wird. Wie Sie sich erinnern werden, habe ich beim Ad-limina-Besuch keine klare Begründung für die diesbezüglichen Forderungen gesehen. Auf jeden Fall gab es immer noch genügend geweihte Amtsträger, um die jährliche Zahl der Taufen in den deutschen Diözesen zu bewältigen, welche im Rückgang begriffen ist. Es gibt daher keinen genehmigten deutschsprachigen Ritus für die Feier der Taufe, der von einem außerordentlichen Spender durchgeführt wird“.
Noch keine Genehmigung vom Dikasterium
Der Kardinal weist auch darauf hin, dass der Ritus, den einige Bischöfe deutscher Diözesen veröffentlicht hatten – (siehe Handreichung „Gemeinsame Feier der Taufe. Handreichung für die Taufe von Kindern in konfessionsverbindenden Familien“) – noch keine Genehmigung vom Dikasterium erhalten habe und daher nicht verwendet werden könne. Zugleich erinnert Kardinal Roche daran, dass Papst Franziskus den Zugang von Frauen zum beauftragten Dienst des Lektorats und des Akolythats geändert hat. Wörtlich heißt es in dem Brief: „Es wäre sicher nützlich, zu wissen, wie diese Möglichkeit in den Diözesen in Deutschland aufgenommen wurde.“
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte dem Portal katholisch.de: „Wir nehmen wahr, dass das Dikasterium im Brief die gegenwärtig geltende Lage zu den besprochenen Themen darstellt. Am Ende wird zum weiteren Dialog eingeladen, den wir gerne annehmen.“
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