Der Synodale Weg hat ein fatales Ende gefunden. Zerrissenheit und Spaltungen in der Kirche im Lande Luthers sind verschärft zutage getreten, aber eine genau inszenierte Sitzungsstrategie hat bei der abschließenden Vollversammlung Mehrheiten erzeugt, die nur oberflächlich zukleistern, was darunter schwärt und brodelt. Man sei „beisammengeblieben“, beruhigt sich der Augsburger Bischof Bertram Meier. Es habe „keinen Eklat“ gegeben. Nach Aussprachen und Debatten habe man alle Texte „mit meist überwältigender Mehrheit verabschiedet“.
Doch diese Einheit ist nur formal. Damit die entsprechenden Abstimmungsmehrheiten zustanden kamen, haben sich manche Bischöfe bei den Wahlgängen enthalten – oder erst gar nicht mit abgestimmt. Wer sich diese quälenden Stunden „innerkirchlicher Demokratie“ per Video angeschaut hat, sah manchmal den Passauer Bischof Stefan Oster mit tieftraurigem Gesicht unter den Delegierten sitzen. Statt der Freude des Evangeliums eine Mine existenzieller Trauer. Und die ist auch angebracht.
Nicht Mehrheiten erzeugen, sondern Zeugnis ablegen
Bischöfe sollen nicht Mehrheiten erzeugen, sondern Zeugnis ablegen für die Wahrheit von Offenbarung und Schrift. Stattdessen haben sie sich nicht nur konkret bei den Segnungsfeiern vom christlichen Menschenbild verabschiedet, von einem Gott, der den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat, und sich dem Genderismus atheistischer Prägung zugewandt, der nur änderbare Geschlechtervarianten kennt, weil er gar nicht an einen Gott glaubt, der „als Mann und Frau“ geschaffen haben könnte. Das hohe Frauen-Ideal der katholischen Lehre wurde verkürzt auf die Weihefrage, das heißt auf die „Augenhöhe“, mit der Frauen neben Männern am Altar stehen wollen. Beim Zölibat das alte Lied und in Sachen Verstetigung des Synodalen Wegs hat man trotz des römischen Vetos lustig angefangen, Synodalen Ausschuss und Synodalen Rat auf den Weg zu bringen.
Apropos Rom: Zwar will man Gesprächstermine erbitten und Schlusstexte dem Vatikan vorlegen. Aber der Konferenzvorsitzende selbst hat ja schon – auch in Anwesenheit des Nuntius – deutlich gemacht, welche Bedeutung man römischen Interventionen beimisst: Sie liegt irgendwo nahe bei Null.
Für Deutschland also sind jetzt die Würfel gefallen und ob die Bischöfe Oster, Meier oder sonst wie heißen, so lange sie leben, kommen sie von dem Flickenteppich nicht mehr runter, den sie mitgewoben haben. Da wo Laien predigen, schwule Paare sich segnen lassen, Frauen in liturgischen Gewändern am Altar stehen und Bischöfe und Pfarrer in ihren synodalen Gremien an die Wand gedrückt werden, kann man sich ja auf die überwältigenden Mehrheiten berufen, mit denen die Bischöfe die synodalen Texte durchgewunken haben. Und auf den „Dienst“, den man damit angeblich der Weltkirche leistet, die nur darauf warte, am deutschen Wesen zu genesen.
Es ist an der Zeit, standfester aufzutreten
Für aufrechte Laien und Geistliche, die einfach nur katholisch bleiben wollen, ist es an der Zeit, nun standfester aufzutreten. Und viele Bischöfe, die in Frankfurt untergebuttert wurden, werden dafür dankbar sein. Das Alleinstellungsmerkmal, in Treue zu Papst und Weltkirche schlicht katholisch leben und die Sakramente empfangen zu wollen, ist eine klare Sache, die anziehend wirkt. Dass man im Sinne Bätzings „anders katholisch“, also so wie alle sein soll, ist wirklich nichts, was man jungen Menschen mit Idealismus irgendwie verkaufen kann.
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