Der Zeuge der Wahrheit steht unter der Wahrheit. Der Zeuge des Wortes steht unter dem Wort. Erst durch diese Bindung wird er überhaupt zum Zeugen. Ein Zeuge, für den die Wirklichkeit ein frei flottierendes Chaos beliebiger Bedeutungen wäre, das erst durch seine Entscheidung die Gestalt der Ordnung gewinnt, hat damit aus sich selbst aufgehört, Zeuge zu sein. Er mutiert vom Zeugen zum absolutistischen Gesetzgeber: „Auctoritas, non veritas facit legem“ (Thomas Hobbes). Nicht die Wahrheit, sondern die hervorbringende Macht des Gesetzgebers erzeugt das Gesetz.
Eine tektonische Verschiebung
Demoskopie, Zeitgeist und Expertokratie statt Schrift, Tradition und Lehramt: Wie der Orientierungstext des Synodalen Weges mit dem Konzil bricht.
