Im Brief an Timotheus hebt der Apostel die Bedeutung des Gebetes hervor, „damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können“. Hier wird ein ganz anderes Bild gezeichnet als die vom Propheten Amos beklagte Habgier nach immer mehr materiellen Gütern, die auch vor Betrug nicht zurückschreckt. Das authentische und regelmäßige Gebet verschafft eine Besonnenheit, der sich auch Außenstehende nur schwer entziehen können. In dieser Atmosphäre kann sich Gottes Wille entfalten: „Er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“.
Für Irritationen könnte die Parabel vom ungerechten Verwalter sorgen. Warum lobt Jesus ihn? Nicht weil er ungerecht ist, sondern weil er in einer selbstverschuldeten und ausweglos erscheinenden Lage klug gehandelt
hat.
Das Reich Gottes hat bereits begonnen
Zwei Gruppen von Menschen werden einander gegenübergestellt: die Kinder dieser Welt und die Kinder des Lichtes. Es ist klar, dass die Jünger, denen Jesus die Geschichte erzählt, und alle, die in ihrer Nachfolge stehen, zu den Kindern des Lichtes gehören. Der Ausdruck „Kinder des Lichtes“ ist im Neuen Testament eine Selbstbezeichnung der Christen: „Solange ihr das Licht [Jesus] bei euch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet!“ (Joh 12, 36). „Denn einst wart ihr in Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Lebt als Kinder des Lichtes!
Denn das Licht bringt lauter Güte und Wahrheit hervor“ (Eph 5, 8). „Ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis“ (1 Thess 5, 5). Mit der Parabel will Jesus sagen: Wenn schon die Kinder dieser Welt sich in ihren Bedrängnissen, in die sie sich durch ihren unzuverlässigen Umgang mit dem ihnen anvertrauten Vermögen hineinmanövriert haben, aufgrund ihrer Schläue Freunde machen, die sie „in ihre Häuser aufnehmen“, wenn der reiche Chef sie aufgrund ihres Fehlverhaltens vor die Tür setzt, um wie viel mehr müsst ihr euch als Kinder des Lichtes darum bemühen, „in die ewigen Zelte aufgenommen zu werden, wenn es [mit dem Leben] zu Ende geht“.
Das wird aber nur gelingen, wenn ihr euch in allem, was euch anvertraut wird, auch in den kleinsten Dingen, als treu und zuverlässig erweist: „Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das Eure geben?“ Die Antwort auf die rhetorische Frage kann nur lauten: Niemand! Mit dem wahren Gut ist das ewige Leben im Reiche Gottes gemeint, das bereits jetzt seinen Anfang nimmt und das den Kindern des Lichtes als „das Eure“ zusteht. Darum sollen sich die Jünger im gerechten und klugen Umgang mit den Dingen dieser Welt bemühen.
Amos 8, 4–7
Timotheus 2, 1–8
Lukas 16, 1–13
Zu den Lesungen des 25. Sonntags im
Jahreskreis 2025 (Lesejahr C)
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