Neuevangelisierung

„QuadraCast“: Betrachtung auf dem Weg zur Arbeit

Der „QuadraCast“ soll dem Mangel an katholischen Podcasts abhelfen. Zur Fastenzeit nehmen sich Seminaristen der Petrusbruderschaft das Thema „Tugenden“ vor. 
Der „QuadraCast“ soll dem Mangel an katholischen Podcasts abhelfen.
Foto: via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Die Betrachtung selbst ist keine neue Methode (Symbolbild). Der „QuadraCast“ stellt jedoch Texte zu Tugenden vor, die zu betrachten sich lohnt.

Was ist der QuadraCast? Worum geht es da?

Der QuadraCast ist ein Podcast zur Fastenzeit, der von Seminaristen des Internationalen Priesterseminars St. Petrus in Wigratzbad produziert wird. Wir alle kennen das Problem, dass unser Gebetsleben manchmal Gefahr läuft, zu erlahmen und abzuflauen. Es stellt eine richtiggehende Herausforderung dar, das Gebetsleben zu strukturieren. Jeden Tag dieselben Gebete, dieselben Gedanken und dieselben Bitten.  Warum also nicht einmal etwas Neues probieren, das aber eigentlich schon eine lange, alte Tradition hat: die Betrachtung! In dieser vierzigtägigen Fastenzeit – auf Latein heißt sie „Quadragesima“ – wollen wir mit unseren Zuhörern eben diese Methode des Gebetes einüben. Viele Heilige und Selige der katholischen Kirche haben sie praktiziert, und jeder Priester, jeder Seminarist und jeder Ordensmann tut es auch nach wie vor. Als Betrachtungsgegenstand wollen wir jede Woche eine andere Tugend in den Blick nehmen und uns mit ihr und einem geistlichen Meister, der diese Tugend besonders vorgelebt hat, beschäftigen. So steigen wir beispielsweise in der ersten Fastenwoche mit der Tugend des Maßhaltens und dem geistlichen Meister Josemaría Escrivá ein. Mittlerweile sind wir eine Gruppe von mehr als 1.300 Personen auf Telegram und verzeichnen einen stetigen Anstieg bei den Downloads der Podcasts, was dafürspricht, dass durchaus Bedarf besteht.

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Wie kam es zu dieser Idee? Warum ausgerechnet das heutzutage herausfordernde Thema Tugenden?

Eigentlich waren es mehrere Seminaristen, die sich unabhängig voneinander Gedanken gemacht haben, wie man aus dem Priesterseminar heraus das weitergeben kann, was man im Studium und Gebet selber empfängt, um die Menschen, die in der Welt leben, stärken zu können und unserem Auftrag als Diener Christi gerecht zu werden. Außerdem ist von Jugendlichen immer wieder einmal der Wunsch an uns herangetragen worden, ob man nicht inspiriert von „Exodus 90“ eine zeitgemäße Einführung in die klassische Betrachtungsmethode geben könne. So entwickelte sich die Idee, neben dem üblichen Katechismusunterricht und den Familienfreizeiten in den Ferien unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen, aber auch alle anderen, die es interessiert, im Alltag zu begleiten – sei es auf der Fahrt zur Arbeit oder in ruhigen Momenten des täglichen Lebens. Und welches Thema bietet sich für ein neues Projekt besser an, als alltägliche Gewohnheiten, über die wir einmal nachdenken sollten? Schließlich sind Tugenden gute Gewohnheiten, die man sich durch Übung angeeignet hat. Jeder von uns, Geistlicher oder Laie, kennt das Hin und Her zwischen Tugend und Laster. Die Fastenzeit bietet sich sehr gut an, solche Themen aufzugreifen.

Was ist das Neuartige an diesem Projekt? Was sind die Hoffnungen?

Im deutschsprachigen Raum gibt es kaum katholische Podcasts, und von den vorhandenen beschäftigen sich die wenigsten mit dem Gebet. Wir als Petrusbruderschaft wollen diesen neuen Weg beschreiten, um die Frohe Botschaft in die Welt zu tragen und die Menschen auf ihrem Weg in eine gute und gefestigte Gottesbeziehung zu fördern. Wir wollen die Möglichkeit schaffen, das konkrete Gebet zu unterstützen, die Tugenden im Alltag der Hörer zu festigen und darüber hinaus noch bekannte und unbekannte Gestalten der katholischen Geisteswelt vorzustellen und zur Vertiefung anzuempfehlen. Wir würden uns wünschen, dass die Kirche als pilgerndes Gottesvolk diese Art des Betens wieder neu entdeckt, um so tatsächlich ihrem Pilgerziel näherzukommen – sei es durch das Gebet selbst oder die guten Gewohnheiten, die wir stärken wollen. Wie es unser Regens, Pater Ribeton, in unserem ersten Beitrag sagt: „Wir sollen nicht rotwerden unseres Glaubens wegen.“

Inwiefern ist der QuadraCast ein Beitrag zur Neuevangelisierung?

Wir alle kennen den Spruch: „Wasser predigen, aber Wein trinken.“ Meistens wird er auf die Geistlichkeit angewandt, aber er gilt genauso für jeden einzelnen Christen. Woran hängt denn die Neuevangelisierung unserer Gesellschaft? An uns! Gott bedient sich unser, wir sind sein Werkzeug. Doch bevor wir dem Nächsten sagen können, dass er sich ändern und das Evangelium Christi annehmen soll, liegt es an uns, diesen Schritt der Herzenswende hin zu Gott selber zu vollziehen. Wir selbst sind es, die zunächst einmal heilig werden sollen. Es muss eine Kohärenz zwischen dem geben, was wir verkünden und dem, was wir leben. Insofern ist es unsere Aufgabe, das Wahre, Schöne und Gute in uns und unserem Glauben wieder selbst zu entdecken und für uns und dann für andere fruchtbar zu machen.

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Margarete Strauss Fastenzeit Jesus Christus Josemaría Escrivá Neuevangelisierung Petrusbruderschaft

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