Das apokryphe Pseudo-Matthäus-Evangelium hat der Flucht nach Ägypten, wie sie im Neuen Testament von Matthäus berichtet wird, mehrere Episoden hinzugefügt. Diese Erzählungen sind aus keiner früheren Quelle bekannt. Die Bezeichnung „apokryphe Schriften“ für nicht im biblischen Kanon enthaltene Texte hängt damit zusammen, dass diese vorgeben, Werke bekannter und bedeutender Autoren zu sein. Im vorliegenden Fall bezieht der Verfasser seine Autorität vom Evangelisten Matthäus. Zur Begründung, warum die Schrift eines so großen Autors so lange – das Pseudo-Matthäus-Evangelium entstand zwischen 550 und 700 – unbekannt bleiben konnte, wird von einer absichtlichen Geheimhaltung (apokryph = griechisch: verborgen) gesprochen.
Literatur der Spätantike
Flucht nach Ägypten: Ein heiliges Drama
Wie die Flucht der Heiligen Familie die frühe Kirche literarisch inspirierte.