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Gott führt alles zum Guten

Gott danken, denn er ist gut. Das Leben betrachten und schauen, wie Gott im Leben wirkt.
Søren Kierkegaard
Foto: Gemeinfrei | Nur vorwärts kann das Leben gelebt werden, nur Rückwärts kann es verstanden werden, sagte Søren Kierkegaard.

Dieser Satz wurde für mich in den letzten Wochen seit meinen Einkehrtagen im Kloster zu einer neuen Gewissheit. In ihm steckt ein großes Potenzial der Dankbarkeit, wenn ich mich darauf einlasse, mal auf mein Leben liebevoll zurückzublicken. Wenn Er doch mein guter Vater ist, warum sollte ich dies dann nicht auch mit meinem eigenen Leben sein: Auf der Suche nach dem Schönen, Wahren und Guten zu sein, was sich das katholische Schweizer Magazin „Melchior“ als Missions-Statement gegeben hat, oder einfach mal den Psalm 136 meditieren. „Dankt dem Herrn, denn er ist gut.“ Dieser Ruf kann dann so, als Tatsache angenommen, zum Lobpreis, ja sogar zum Dankgebet werden. Gott ist gut und er führt alles zum Guten.

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Ich traf in jenen Besinnungstagen auf einen Steinmetz, der 1995 ein Crew-Mitglied auf einem großen Segelschiff namens „Maria Assumpta“ gewesen war, welches dann tragisch an der Felsküste Cornwalls zerschellte. Drei Tote – er überlebte verletzt. Es war ein Tag nach dem Hochfest Maria Himmelfahrt, als er mir seine Geschichte erzählte, und nun meißelt er das Gesicht Mariens in den Stein und arbeitet für die Kirche.

Was für ein Glaubenszeugnis! Maria hat ihm geholfen. Das war seine Erkenntnis und ich habe mich gefreut, auch wenn es eine schreckliche Geschichte war. So wurde seine Geschichte auch zu einem Teil meiner Geschichte, denn ich habe einen Zeugen getroffen.

Die „Reise des Glaubens“

Mit ein bisschen Zeit und erneuter Fähigkeit, dankbar auf mein eigenes Leben zurückzublicken, kann ich ein Stück mehr von meinem Leben verstehen und dankbarer werden, denn „das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden“ (Søren Kierkegaard). Dankbarkeit durch meine Erfahrung des Guten. Durch Gottes Gegenwart in meinem Leben. Immer wieder neu ein Anlass zur Frage: Was ist heute Gutes geschehen? Wo hat sich vielleicht auch nicht so Gutes zu Gutem gewandelt? Es vergeht oft viel Zeit, bis ich in der Lage bin, ehrliche Antworten bei mir zu sehen, und oft passiert es dann plötzlich, dass ich Antworten finde. Manchmal leise, in Form einer persönlichen Erkenntnis, oder etwas lauter durch eine plötzliche Tatsache.

Den Glauben im Alltag leben

Vor wenigen Tagen verstarb ein Priester im Erzbistum Hamburg, den ich unter anderem durch die Werktags-Gottesdienste kennenlernte und zuletzt bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand gesehen hatte. Er hat seinen Dienst bis zum Ende gut getan. Das ist meine Antwort. Requiescat in Pace! Meiner Meinung nach sollten wir Christen das Gute benennen, wenn wir es erkennen, egal ob im Beruf oder im Privatem.

Ein Abenteuer

Zurück zu Kierkegaards Zitat: Da ist dann noch die zweite Hälfte des Satzes, „vorwärts“ zu leben. Für mich ist es eine große Aufgabe und eine Haltung zugleich. Es ist wie ein Abenteuer, mich auf eine Lebensreise einzulassen – auf eine „Reise des Glaubens“. Dann schenkt eine gute Erfahrung eine Gewissheit, die Schwung und Kraft nach vorne verleiht. Ist dies nicht göttliche Vorsehung? Ganz gewiss! Man muss nur daran glauben, denn Gott führt alles zum Guten.

Manuel Hoppermann
Manuel Hoppermann ist Klavierbauer in Hamburg.

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