Jesus wurde an Weihnachten Mensch. Seine Menschwerdung, sein Eintritt in diese Welt, um so zu leben wie ich, in Allem uns gleich außer der Sünde. Noch wichtiger als das Weihnachtsfest ist in der christlichen Geschichte und Tradition das Osterfest. Dass Jesus für mich als Mensch gelitten hat, für mich den Leidensweg gegangen ist, das schwere Kreuz getragen hat und am Kreuz gestorben ist, ist der größte und stärkste Liebesbeweis Gottes an mich als Gottes Geschöpf und einer der wunderbarsten Merkmale des christlichen Glaubens. Damit nicht genug. Dass Jesus für Sie und für mich diesen Weg gegangen ist, ist ein unfassbarer Beweis seiner Liebe zu uns.
Eine Hoffnung
Und doch wäre dieser Leidensweg nichts ohne die Hoffnung auf die Auferstehung. Auf die Auferstehung, die Jesus am dritten Tag nach seinem Tod glorreich durchgangen ist und der nun lebt und nimmer mehr sterben wird. Es ist eine Hoffnung für mich persönlich, die niemals endet, solang es Menschen gibt, die diesen Glauben weitertragen, über die Generationen hinweg, durch die Menschheitsgeschichte hindurch bis zum Ende der Zeit. Ein Geschenk, das ich als Person annehmen darf. Ich, ein Mensch, der sündhaft und unvollkommen ist und doch das Gute im Herzen trägt, der im Herzen die Liebe zu dem trägt, was Gott mir auf meinem Lebensweg alles anvertraut hat und womit er mich alles beschenkt hat.

Nur wie schwer ist das oft, das Gute im eigenen Leben zu sehen und zu erkennen? All das, was man so oft als selbstverständlich annimmt… Wie leicht bläst man Trübsal und ist niedergedrückt und gebeugt. Das, was mir anvertraut wurde, erkenne ich oft nicht und widme mich anderen Dingen, die bei weitem unwichtiger sind, als dem nachzugehen und das zu tun, was eigentlich an der Reihe wäre. Als schwacher und sündhafter Mensch geh ich also meinen Lebensweg und bin mir dieser Schwachheit und Sündhaftigkeit bewusst. Sich dessen bewusst zu sein, seiner Fehler und Unvollkommenheiten und unserem Gott immer wieder neu zu bekennen, vor allem auch in der Beichte, ist ein wichtiger Bestandteil, um diese Hoffnung im Herzen aufrecht zu erhalten.
Zeugnis in kleinen Dingen
Die Hoffnung auf die Auferstehung zu einem neuen Leben am Ende der Zeit ist für mich als Mensch, der in dieser Welt lebt, zusammen mit der damit verbundenen Hoffnung auf ein ewiges Leben die eindringlichste und bewegendste Botschaft, die es je gegeben hat. Diese Botschaft immer im Herzen zu tragen und zu bewahren und dann, wenn es angebracht ist, auch kundzutun, sollte zu meinem Leben dazu gehören wie die Predigt zur Sonntagsmesse. Weil auch ich diese Botschaft nur kennenlernen durfte, weil sie mir weitergegeben wurde, sollte auch ich selber sie weitergeben.
Zeugnis geben in den kleinen und großen Dingen meines alltäglichen Lebens. So ist dieser Glaube an die Auferstehung ein tiefes Geheimnis und bleibt für uns Menschen wie ein Mysterium, bis die Zeit der Erfüllung da ist und dieses Geheimnis und Mysterium für uns alle offenbar werden wird. Bis dahin lebe ich als einfacher Christ in dieser Welt, die mehr denn je dieser Botschaft bedarf.

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