Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung JUNGE FEDERN

Das demütige Zeugnis einer Gastfamilie

Der Weltjugendtag bietet den jungen Menschen ganz neue Erfahrungen. Die beeindruckende Gastfreundschaft gehört dazu.
Gastfreundschaft auf dem Weltjugendtag
Foto: IMAGO/Álvaro Isidoro/Global Imagens (www.imago-images.de) | Erfahrungen mit der Gastfreundschaft auf dem Weltjugendtag beeindrucken.

Eine ganz besondere Erfahrung in Zusammenhang mit dem diesjährigen Weltjugendtag waren die Tage der Begegnung, die der Kernwoche des Weltjugendtages vorausgingen. Unsere Gruppe verbrachte diese Tage in Pombal, einer Pfarrei in der portugiesischen Diözese Coimbra.

Lesen Sie auch:

In dieser Woche lebten wir sechs Tage in kleinen Gruppen bei portugiesischen Gastfamilien mit – vom gemeinsamen Frühstück und Abendessen bis hin zu dem darauffolgenden Familientag am Sonntag.

Gastfreundschaft

Von Anfang an war ich überwältigt von der Gastfreundschaft unserer Familie, sie zeigten großes Interesse, jeden von uns kennenzulernen, und wollten bei jeder Gelegenheit wissen, wie es denn bei uns zu Hause so sei. Jeden Morgen erwartete uns ein ausgiebiges, äußerst liebevoll zubereitetes Frühstück, und in einer Nacht, als wir aus der Hauptstadt Coimbra erst gegen 3 Uhr zurückkamen, wurden wir mit einem Midnight-Snack, einer portugiesischen Choriza, versorgt.

An einem besonderen Abend organisierten unsere Gastmutter und -oma ein festliches Gemeinschaftsessen. Davor wurde in beiden Sprachen gebetet – auf Portugiesisch und auf Deutsch. Das laute „Segne, Vater, diese Gaben“ des Abends hallt noch in meinen Ohren. Es wurde eine Auswahl an Salaten, Fleischgerichten und hausgemachter Sangría serviert – alles nach Familienrezept zubereitet.

Den Glauben im Alltag leben


Am Sonntag, dem Familientag, starteten wir mit einem späten Frühstück und fuhren dann in den Nachbarort, um dort um 12 Uhr die Heilige Messe in drei Sprachen zu feiern: Portugiesisch, Polnisch und Deutsch. Tatsächlich habe ich noch nie so spät die Sonntagsmesse gefeiert. Zum Abschluss sangen wir gemeinsam die WJT-Hymne auf Portugiesisch und der Pfarrer gab uns einen kleinen Rosenkranz.

Die ganze Woche über betonte unsere Gastfamilie immer wieder, welche Ehre es für sie sei, dass wir die Vorbereitungszeit für den Weltjugendtag bei ihnen, in ihrem Dorf, in ihrer Familie verbringen. Sie erzählten, dass sie selbst zwar nicht die Möglichkeit haben, nach Lissabon zu kommen, aber sie sich seit eineinhalb Jahren auf unser Kommen vorbereitet hatten, um uns eine ganz besondere Zeit hier zu schenken.

Demütiger Dienst

Die Tatsache, dass diese Woche für meine Gastfamilie ein Höhepunkt war, auf den sie so lange hingearbeitet hatten, beeindruckte mich sehr. Vor allem das Bewusstsein, dass sie Wegbereiter für die zentrale Woche des Weltjugendtags waren und diese Aufgabe mit größtem Engagement erfüllen wollten, hinterließ nachhaltigen Eindruck.


Auch die damit verbundene Demut und Besinnung auf den eigenen Dienst an diesem Ort hat mich nachdenklich auf mein Leben schauen lassen und mir manche Bereiche gezeigt, an denen die Demut im Dienst fehlt. Wo ich unzufrieden bin mit meiner Stelle, meiner Aufgabe und meinem Wirkungsbereich. Ich bin dankbar für das Zeugnis meiner Gastfamilie, dass Gott seine Arbeiter versorgt, ihnen je eigene Aufgaben im Alltag und für das Leben gibt und er jeden einzelnen von uns an seiner Stelle braucht. Und dankbar dafür, dass die Hinrichtung auf Jesus Christus uns zueinander führt und uns voneinander lernen lässt.

 

Elisabeth Bauer
Elisabeth Bauer ist 27 Jahre alt und Jugendreferentin in einer deutschen Diözese.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Elisabeth Bauer Jesus Christus Pfarrer und Pastoren Weltjugendtag

Weitere Artikel

Der Weg von der Volkskirche zur Kirche der kleinen Zellen führt über geistliche Zentren. 
11.09.2023, 07 Uhr
Regina Einig
Weltjugendtage haben Langzeitwirkung: Wie das Jugendtreffen mit Benedikt XVI. 2011 in Madrid die Biografien zweier junger Männer prägte.
11.08.2023, 11 Uhr
Abbé Pauljo Loe Michael Koder
Der US-Bischof Robert Barron nennt das Gebet in einer Katechese beim Weltjugendtag den „Schlüssel zum Frieden Gottes im Herzen“.
04.08.2023, 13 Uhr
Meldung

Kirche

Franziskus bestellt sein Haus: 18 neue Teilnehmer für ein mögliches Konklave. Die übergroße Mehrheit des „roten Senats“ besteht aus „Bergoglianern“.
30.09.2023, 15 Uhr
Meldung
Die Frage der Finanzierung des Folgegremiums zum Synodalen Weg scheint immer noch unsicher zu sein. Konkrete Antworten, wer wieviel zahlen wird, gibt es nicht.
29.09.2023, 11 Uhr
Peter Winnemöller
Vorsitzender der Bischofskonferenz gibt in Abschlusspressekonferenz einen Überblick über die Vollversammlung. 
28.09.2023, 16 Uhr
Meldung