22. Februar: Der Wochenheilige

Sel. Maria von Jesus d'Oultremont

Émilie d'Oultremont wurde am 12. Oktober 1997 von Johannes Paul II. seliggesprochen.
Mutter Maria von Jesus starb am 22. Februar 1879
| Mutter Maria von Jesus starb am 22. Februar 1879, im Alter von 59 Jahren, in Florenz, wo sie einen ihrer Söhne besuchte.

Neben der römischen Kirche „Il Gesù“, der Mutterkirche des Jesuitenordens, liegen die Räume, in denen der heilige Ignatius von Loyola lebte und wo er 1556 starb. 1842 hatte die 24-jährige belgische Adlige Émilie d´ Oultremont d´Hoogvorst in diesen Räumen eine innere Schau des Heiligen, der auf sie zukam und ihr verhieß, dass sie eines Tages nach seiner Ordensregel leben würde. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt glücklich verheiratet war und Kinder hatte, ließ sie das Erlebnis nicht mehr los. Wenige Jahre später sollte sich die Verheißung bewahrheiten.

Émilie d'Oultremont wurde am 11. Oktober 1818 in Wégimont in der belgischen Provinz Lüttich geboren. Ihre Familie gehörte dem Hochadel an und war mit dem niederländischen Königshaus verwandt. Sie erhielt eine gute humanistische und religiöse Erziehung, war sehr sportlich und energisch, aber auch sehr fromm: Schon als Kind verehrte sie das Heiligste Herz Jesu, die Gottesmutter und die Eucharistie. Mit 19 Jahren, am 19. Oktober 1837, heiratete sie auf Wunsch ihrer Eltern den jungen Baron Victor van der Linden d´Hooghvorst, der aus einer politisch einflussreichen Familie stammte. Auch Victor war sehr religiös, und so war ihr Eheleben von Gebet und karitativer Arbeit im Geiste der jesuitischen Spiritualität geprägt. 1839 siedelte das junge Paar nach Rom um, wo Émilie die oben erwähnte innere Schau hatte. Acht Jahre später, am 10. August 1847, starb Victor plötzlich an Malaria und ließ Émilie mit vier Kindern, zwei Jungen und zwei Mädchen, zurück. Sie ging daraufhin wieder nach Belgien und übernahm die Pflege ihrer betagten Eltern.

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Vom Ordensleben angezogen

Nachdem diese im Jahr 1851 beide verstorben waren, zog Émilie mit ihren beiden Töchtern nach Paris, wo ihre Söhne ein von Jesuiten geführtes Internat besuchten. Sie fühlte sich immer mehr vom Ordensleben angezogen und hatte bereits ein privates Keuschheitsgelübde abgelegt. Schließlich wurde ihr auf dem Schloss ihrer Familie in Bauffe im Gebet ihre Berufung offenbart: Sie sollte eine Kongregation zur Sühne für die Sünden gegen das Allerheiligste Sakrament gründen. Mit Hilfe der Jesuiten, die die geistliche Führung übernahmen, entstand so im Jahr 1855 die „Société de Marie-Réparatrice“, der sich schnell einige junge Frauen anschlossen, während Émilie selbst zwar die Leitung innehatte, zunächst aber nicht in die Kongregation eintreten konnte, da ihre Kinder noch von ihr abhängig waren.

1857 wurde die Kongregation offiziell anerkannt, und es entstanden weitere Gemeinschaften in Straßburg und Lüttich. Bereits 1859 wurden sieben Schwestern ins südindische Madurai geschickt, um auch dort ein Haus zu eröffnen. 1860, nach einer Wallfahrt nach Loyola, verfasste Émilie die Konstitutionen. Aufgabe der Schwestern sollte es sein, der Kirche zu dienen durch das Gebet, die tägliche eucharistische Anbetung, die geistlichen Übungen gemäß dem heiligen Ignatius sowie die religiöse Unterweisung und karitative Dienste. Ziel sollte es sein „in den Menschen mit Marias Hilfe das von der Sünde getrübte Abbild Gottes wiederherzustellen“.

1864 hatten ihre Söhne geheiratet, und ihre Töchter waren ebenfalls in die Kongregation eingetreten, so dass Émilie jetzt, mit 46 Jahren, endlich das Noviziat beginnen konnte. Sie nahm den Ordensnamen „Maria von Jesus“ an.

Geistliche Finsternis

Die Tatsache, dass ihre Töchter schwer erkrankten und in den Jahren 1867 und 1872 starben, ließ sie zeitweise in geistliche Finsternis und Verzweiflung geraten, ohne dass sie deswegen ihre Leitungsaufgaben in der Kongregation vernachlässigte, während diese weiterwuchs: Es entstanden neue Häuser in Frankreich, England, Belgien, Spanien und auf der Insel Réunion im Indischen Ozean.

Mutter Maria von Jesus starb am 22. Februar 1879, im Alter von 59 Jahren, in Florenz, wo sie einen ihrer Söhne besuchte. Sie ist in der römischen Kirche „Santa Croce e San Bonaventura“ beigesetzt; hier befindet sich das Generalat der „Société de Marie-Réparatrice“. Am 12. Oktober 1997 wurde sie von Johannes Paul II. seliggesprochen.

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Claudia Kock Jesuiten Jesus Christus Johannes Paul II. Mutter Jesu Maria

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