In seinem Apostolischen Scheiben „Gaudete et exsultate“ über den Ruf zur Heiligkeit in der Welt von heute schreibt Papst Franziskus: „Die Heiligung ist ein gemeinschaftlicher Weg […] Bei verschiedenen Gelegenheiten hat die Kirche ganze Gemeinschaften heiliggesprochen, die das Evangelium auf heroische Weise lebten oder Gott das Leben all ihrer Mitglieder darbrachten.“
Als Beispiel erwähnt er unter anderem „den heiligen Roque González de Santa Cruz und seine Gefährten“ aus der Gesellschaft Jesu. Den Gedenktag des heiligen Juan del Castillo, der sowohl zu dieser Gruppe als auch zu den ersten Jesuiten gehörte, die in Paraguay wirkten, feiert die Kirche am 17. November. Juan del Castillo wurde am 14. September 1595 – dem Fest der Kreuzerhöhung – im spanischen Belmonte bei Cuenca geboren. Seine Eltern Alonso del Castillo und María Rodríguez stammten aus hoch angesehenen Adelsfamilien. Juan besuchte die vom heiligen Franz Xaver (1506–1552) gegründete Jesuitenschule in Belmonte, wo seine Berufung zum Priestertum allmählich heranreifte.
Jurastudent und Jesuit
Dennoch schrieb er sich zunächst an der Universität Alcalá de Henares für das Studium der Rechtswissenschaften ein, brach es aber bereits nach einem wieder Jahr ab und trat am 22. März 1614 mit gerade einmal 18 Jahren in das Noviziat der Gesellschaft Jesu in Madrid ein.
Nachdem er im Jesuitenkolleg von Huete zwei Jahre lang Philosophie studiert hatte, bestieg er am 2. November 1616 ein Schiff, das ihn nach Lateinamerika bringen sollte, wo es, wie er später sagte, „Gelegenheit gibt, für Christus zu leiden“. Er kam in Buenos Aires an und setzte schließlich seine philosophischen und theologischen Studien in Córdoba fort.
Im Jahr 1625 wurde er zum Priester geweiht. In einem Brief an seinen Vater schrieb er – sein eigenes Schicksal vorausahnend –, dass er gleich nach der ersten Messe am 16. Dezember „in die Mission in Paraguay gehen“ würde, um dort „unter den Indios zu arbeiten und zu sterben“.
Siedlungsbau in Südamerika
Die Zeit seiner Übersiedlung nach Paraguay fiel in die Zeit der sogenannten „Jesuitenreduktionen“: Siedlungen, die von Jesuiten an verschiedenen Orten in Südamerika gegründet wurden, um einheimische Indios, die größtenteils als nomadische Jäger und Sammler lebten, sesshaft zu machen, ihnen Schulbildung zu geben und den christlichen Glauben zu vermitteln. Außerdem boten die Reduktionen Schutz vor Sklavenjägern und Ausbeutung durch Kolonisatoren.
Juan del Castillo wurde zunächst in die Reduktion in Piratiní gesandt, wo er erste Missionserfahrungen sammeln konnte. Einige Reduktionen wurden von dem Jesuiten Roque González de Santa Cruz gegründet, darunter die Reduktion von der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ unter den Angehörigen der indigenen Bevölkerung der Guaraní. Zusammen mit P. Juan del Castillo, dem die Leitung der Reduktion anvertraut wurde, feierte der Gründer dort am 15. August 1628 die erste heilige Messe.
Einige Monate lang konnte P. Juan del Castillo, der mittlerweile 33 Jahre alt war, dort gute Arbeit leisten und Missionserfolge erzielen. Dennoch kam es immer wieder zu Konfrontationen, da vor allem die Schamanen den Priestern gegenüber misstrauisch waren und die Indios aufwiegelten.
Probleme mit einem Anführer der indigenen Bevölkerung
Große Probleme gab es auch mit einem der Anführer der Guaraní mit Namen Nezú, der mit mehreren Konkubinen in der Reduktion lebte; es ablehnte, Regeln zu befolgen und den christlichen Missionaren offen feindselig gesinnt war. Am 15. November 1628 gelang es Nezú, einen Aufstand gegen die Jesuiten zu organisieren; Roque González und sein Mitbruder Alonso Rodríguez wurden getötet und die Kirche in Brand gesetzt.
P. Juan del Castillo befand sich zu diesem Zeitpunkt außerhalb der Reduktion und bekam zunächst nichts von dem Massaker mit. Zwei Tage später, am 17. November, wurde er, während er das Brevier betete, plötzlich von Indios umzingelt, an den Händen gefesselt, durch den Dschungel gezogen und schließlich mit Äxten erschlagen.
Sein letztes Wort sagte er in der Sprache der Guaraní: „Tuparahe“, was bedeutet: „Es möge geschehen, für die Liebe Gottes“, gefolgt von den Namen Jesus und Maria.
Sein Leichnam wurde verbrannt – und zusammen mit Roque González und Alonso Rodríguez wurde Juan del Castillo am 28. Januar 1934 von Pius XI. seliggesprochen. Johannes Paul II. sprach die drei „Märtyrer vom Rio de la Plata“ am 16. Mai 1988 auf seiner Apostolischen Reise nach Paraguay heilig.
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