28. Juli: Die Wochenheilige

Hl. Alphonsa Anna Muttathupadathu

Papst Benedikt XVI. hat die Franziskanerin Alphonsa von der Unbefleckten Empfängnis am 12. Oktober 2008 heiliggesprochen.
Heilige Alphonsa Anna Muttathupadathu
| Am 28. Juli 1946 schlief die Heilige Alphonsa friedlich ein, umgeben von ihren Mitschwestern, für die sie bis heute ein großes Vorbild ist.

Die syro-malabarische Kirche ist eine mit Rom unierte Ostkirche, deren Angehörige zu den sogenannten „Thomaschristen“ zählen. Ihre Wurzeln liegen in der Verkündigung des Evangeliums durch den Apostel Thomas, der im Jahr 53 die erste christliche Gemeinde in Indien gründete. Dieser Kirche gehörte die Franziskanerin Alphonsa von der Unbefleckten Empfängnis an, die Papst Benedikt XVI. am 12. Oktober 2008 heiliggesprochen hat. „Diese außergewöhnliche Frau, die heute der Bevölkerung Indiens als ihre erste Heilige geschenkt wird“, so Papst Benedikt, „war der Überzeugung, dass ihr Kreuz das eigentliche Mittel war, um das himmlische Gastmahl zu erreichen, das vom Vater für sie vorbereitet worden war“. Ihr Gedenktag ist der 28. Juli.

Leben unter dem Kreuz Christi

Das Leben dieser Heiligen stand von frühester Kindheit an unter dem Kreuz Christi. Sie kam am 19. August 1910 in dem Dorf Arpookara im südindischen Kerala als Frühgeburt zur Welt, nachdem ihre hochschwangere Mutter durch eine Schlange, die sich ihr im Schlaf um den Leib gewunden hatte, einen furchtbaren Schreck erlitten hatte. Wenige Tage nach der Geburt wurde sie auf den Namen „Anna“ getauft.

Drei Monate später starb ihre Mutter, und Anna verbrachte die frühe Kindheit bei ihrer Großmutter, einer frommen Frau, die sie im Gebet und in der Nächstenliebe erzog. Bereits mit fünf Jahren leitete Anna das abendliche Familiengebet. Zwei Jahre später empfing sie die Erstkommunion. In einem Brief schrieb sie später, dass sie bereits zu diesem Zeitpunkt Christus als ihren einzigen Bräutigam betrachtete. Damit stieß Anna auf keinerlei Verständnis bei ihrer Adoptivmutter, einer Tante, zu der sie im Alter von zehn Jahren kam. Streng und herrisch, missbilligte sie Annas Wunsch nach dem Ordensleben und wollte sie mit 13 Jahren verheiraten. In ihrer Verzweiflung griff Anna zu einem radikalen Mittel: Sie legte einen Fuß in glühendes Feuer, um sich zu verunstalten. „Wie viele Schmerzen habe ich gelitten“, sagte sie später, „aber ich brachte alles als Opfer dar“.

Schulbesuch bei Franziskanerinnen

Ihr Beichtvater ermöglichte Anna den Schulbesuch in einem von syro-malabrischen Franziskanerinnen geführten Internat. Am 2. August 1928, mit 18 Jahren, trat sie in die Kongregation ein und nahm und den Namen „Alphonsa von der Unbefleckten Empfängnis“ an. Kurz nach dem Eintritt wurde sie körperlich und psychisch krank, so dass ihre Aufnahme in das Noviziat immer wieder verschoben wurde. Erst am 12. August 1935 konnte sie es beginnen, aber ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich kurz darauf wieder. Sie wurde hinfällig, hatte Blutungen im Gesicht und eiternde Geschwüre an den Beinen.

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Während einer Novene zum heiligen Kuriakose Elia Chavara wurde sie plötzlich auf wunderbare Weise geheilt und konnte das Noviziat beenden. „Ich habe am 12. August 1936 meine Profess abgelegt“, schrieb sie später, und kam am 14. August hierher, nach Bharananganam. „Von dieser Zeit an, so scheint mir, wurde mir ein Teil des Kreuzes Christi auferlegt. Gelegenheit zu leiden gibt es zuhauf… Ich habe ein großes Verlangen, mit Freude zu leiden. Es scheint, dass mein Bräutigam mir diesen Wunsch erfüllen möchte.“

Tatsächlich folgte ein Leiden dem anderen: Schwester Alphonsa erkrankte an Typhus, bekam eine schwere Lungenentzündung und hatte in der Nacht des 18. Oktober 1940, als sie einen Einbrecher im Kloster sah, einen schweren Nervenzusammenbruch, von dem sie sich ein Jahr lang nur schwer erholte, unfähig zu lesen und zu schreiben.

Freundlich im Leid

Trotzdem blieb sie ihren Mitschwestern gegenüber freundlich und hilfsbereit und ertrug ihr Leiden in Stille. 1945 breitete sich ein Tumor in ihrem Körper aus, sie litt an einer schweren Magen-Schleimhautentzündung und Leberschäden. Übelkeit und Erbrechen begleiteten sie durch ihr letztes Lebensjahr und machten es zu einem langen Todeskampf. „Ich spüre, dass der Herr mich als Opfer will, als leidendes Opfer“, sagte sie. „Jeder Tag, an dem ich nicht gelitten habe, ist ein verlorener Tag für mich.“

In diesem Geist schlief sie am 28. Juli 1946 friedlich ein, umgeben von ihren Mitschwestern, für die sie bis heute ein großes Vorbild der Liebe und der Heiligkeit ist.

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Claudia Kock Benedikt XVI. Heilige Heiliges Kreuz Jesus Christus

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