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Gefragter Beichtvater des 20. Jahrhunderts

Er feierte zuletzt blind die Messe: Der Priester und selige Carmelo De Palma aus Apulien. Vor allem mit den Benediktinern war er eng verbunden.
Seliger Carmelo De Palma
Foto: IN | Auf die Fürsprache des seligen Carmelo De Palma verschwanden 2003 die Lähmungen einer Benediktinerin.

In der süditalienischen Region Apulien liegt das Erzbistum Bari-Bitonto, dessen Ursprünge bis in das 4. Jahrhundert zurückreichen. Am 31. März um 18 Uhr ließ der amtierende Erzbischof, Giuseppe Satriano, in allen Pfarrkirchen die Glocken läuten, zum Dank für die Unterzeichnung des Dekrets zur Seligsprechung von Carmelo De Palma durch Papst Franziskus. Der 1961 verstorbene Priester, in der Region als „Held des Beichtstuhls“ verehrt, wird am 15. November, in der Kathedrale „San Sabino“ seliggesprochen.

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Carmelo De Palma wurde am 27. Januar 1876 in der Hafenstadt Bari unweit der Basilika „San Nicola“ geboren, wo seit Jahrhunderten die Reliquien des heiligen Nikolaus von Myra aufbewahrt werden. Carmelo war das dritte von fünf Kindern des Ehepaars Vito De Palma und Filomena Catacchio. Sein Vater war im Baugewerbe tätig, wo er für seine Ehrlichkeit besonders geschätzt wurde; die Familie lebte in bescheidenem Wohlstand. Als Carmelo fünf Jahre alt war, starb sein Vater, wenige Jahre später auch seine älteste Schwester Rosamaria.

Im Kleinen Seminar, wie sein großer Bruder

Carmelos älterer Bruder Francesco Saverio besuchte das Kleine Seminar der Basilika „San Nicola“, die damals einen eigenen Klerus besaß, verstarb aber ebenfalls, noch vor dem Ende der Schulzeit. Nach ihm trat der zehnjährige Carmelo am 3. Oktober 1886 in das Kleine Seminar von „San Nicola“ ein. Er legte mit 19 Jahren das Abitur mit Auszeichnung ab und ging anschließend zum Theologiestudium nach Neapel.

Am 17. Dezember 1898 wurde Carmelo vom Erzbischof von Neapel, Kardinal Giuseppe Antonio Ermenegildo Prisco, zum Priester geweiht. Prägend für seine Spiritualität wurde ein längerer Aufenthalt im Benediktinerkloster Montecassino, wohin man ihn aus gesundheitlichen Gründen geschickt hatte. Am 17. Juni 1900, mit 24 Jahren, trat er den Dienst als Seelsorger in der Basilika „San Nicola“ in Bari an. Hier sollte er sein Leben lang bleiben, unterbrochen nur von einem kurzen Aufenthalt in Rom am „Collegio Leoniano“, wo er 1902 als Theologe promoviert wurde. Zurück in Bari, bekleidete er verschiedene Funktionen an der Basilika, wobei sein Schwerpunkt immer in der Feier der heiligen Messe, der Beichte und der Seelenführung lag. Er wurde zum gesuchten Beichtvater und geistlichen Begleiter zahlloser Priester, Seminaristen, Ordensleute und Laien. Auch in der Katholischen Aktion war er in diesem Rahmen sehr aktiv. Als der Heilige Stuhl die Basilika „San Nicola“ den Dominikanern unterstellte, wurde Carmelo De Palma aufgrund seiner engen Verbindung mit der benediktinischen Spiritualität zum Spiritual der Benediktinerinnen des Klosters „Santa Scolastica“ in Bari sowie der Benediktineroblaten ernannt.

Heilige Messe auswendig gefeiert

In seinen letzten Lebensjahren litt er an einer chronischen Darmentzündung und einer Herzerkrankung; außerdem ließ sein Augenlicht immer mehr nach. Er wurde vom Breviergebet dispensiert und ersetzte es durch den täglichen Rosenkranz; die heilige Messe zelebrierte er ohne Messbuch, nur aus der Erinnerung. Im Februar 1961 feierte er seine letzte Messe im Kloster „Santa Scolastica“, dann wurde er bettlägerig, empfing aber am Krankenbett bis zu seinem Tod weiterhin Menschen, denen er die Beichte abnahm. Carmelo De Palma starb am 24. August 1961, im Alter von 85 Jahren, an Herzversagen.

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Papst Franziskus stimmte der Seligsprechung des Priesters zu, nachdem ein Wunder anerkannt worden war, das auf seine Fürsprache zurückgeführt wird: 2003 wurden seine Reliquien in das Kloster „Santa Scolastica“ in Bari überführt, und die Gemeinschaft der Benediktinerinnen betete bei seinem Grab für eine Mitschwester, die aufgrund einer Verengung an der Schädelbasis, die auf das Rückenmark drückte, zunehmend gelähmt war. In der Nacht zwischen dem 1. und dem 2. Juni 2003 trat eine plötzliche Verbesserung ein, und am Morgen darauf konnte sie aufstehen und wieder normal laufen. Die Lähmungen waren, für die Ärzte unerklärlich, dauerhaft verschwunden.

Bis heute befindet sich das Grab des neuen Seligen im Benediktinerinnenkloster von Bari. Auf seinen Wunsch hin sind auf der Grabplatte nur wenige Worte eingraviert: „Carmelus De Palma, sacerdos Christi“.

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