9. Oktober: Der Wochenheilige

Der heilige Artemide Zatti SDB

Artemide Zatti starb am 15. März 1951. Johannes Paul II. sprach ihn am 14. April 2002 selig, jetzt folgt die Heiligsprechung durch Papst Franziskus.
Heilige Artemide Zatti
| Mit seinem unermüdlichen Eifer und Einsatz für die Kranken gab Artemide Zatti ein wertvolles Glaubenszeugnis.

Am 9. Oktober wird Papst Franziskus auf dem Petersplatz zwei Ordensmänner heiligsprechen: den Gründer der Scalabrini-Missionare Bischof Giovanni Battista Scalabrini und den Salesianer-Laienbruder Artemide Zatti. Papst Franziskus hat Artemide Zatti, obwohl er ihm nie begegnet ist, als einen „sehr engen Freund“ bezeichnet. Der Grund dafür erschließt sich aus einem Brief, den Jorge Bergoglio 1986 an den Salesianer Bruno Cayetano schrieb: Zusammen mit den argentinischen Jesuiten-Novizen hatte der heutige Papst in einer Novene zu Artemide Zatti um Laienberufungen für den Orden gebetet und war prompt erhört worden; innerhalb von zehn Jahren schlossen sich 23 neue Laienbrüder den Jesuiten in Argentinien an.

Artemide Zatti wurde am 12. Oktober 1880 in Boretto in der norditalienischen Emilia-Romagna geboren. Wie viele italienische Familien der damaligen Zeit emigrierten seine Eltern mit ihren Kindern nach Argentinien, um der Armut in ihrer Heimat zu entfliehen. 1897 ließen sie sich in Bahía Blanca an der argentinischen Atlantikküste nieder. Die Pfarrei des Ortes wurde von Salesianern geleitet, die sich besonders in der Kinder- und Jugendarbeit engagierten. Artemide fühlte sich von ihrem Charisma angezogen und bat mit 20 Jahren um Aufnahme in den vom heiligen Johannes Bosco gegründeten Orden.

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Das Gelübde nach der Krankheit

Im Ausbildungshaus wurde ihm die Pflege eines Tuberkulosepatienten anvertraut. Artemide steckte sich an und wurde 1902 in das Krankenhaus von Viedma gesandt, wo er von dem Arzt Evasio Garrone, der ebenfalls Salesianer war, behandelt wurde. Gemeinsam beteten sie zu Gottesmutter Maria, die mit dem Titel „Hilfe der Christen“ bei den Salesianern besonders verehrt wird, um Artemide Zattis Heilung. Der 22-jährige Zatti gelobte außerdem, sein ganzes Leben den Kranken zu widmen.

Nachdem im Jahr 1908 seine Gesundheit wieder voll hergestellt war, wurde Artemide Zatti als Laienbruder in den Salesianerorden aufgenommen. Er blieb in Viedma, wo er zunächst in der Apotheke tätig war. 1911 übernahm er die Leitung des Krankenhauses. Lange Zeit war es das einzige in dem dünn besiedelten Gebiet, das sich mit dem Namen „Patagonien“ über die amerikanische Südspitze bis nach Feuerland erstreckte. 1917 wurde ihm aufgrund seiner gründlichen Kenntnisse der staatliche Titel „Geprüfter Apotheker“ verliehen. Er pflegte und versorgte mit großer Hingabe sowohl seine italienischen Landsleute und andere Einwanderer in Argentinien als auch die indigene Bevölkerung, ohne für seine Dienste Geld zu verlangen.

Die Kranken standen im Mittelpunkt

Artemide Zattis Tageslauf war streng geregelt; die Kranken standen immer im Mittelpunkt. Er stand morgens um 4.30 Uhr auf für das persönliche Gebet und die heilige Messe. Nach dem Besuch sämtlicher Stationen des Krankenhauses schwang er sich auf das Fahrrad, um Hausbesuche bei weiteren Kranken zu machen. Es folgte das Mittagessen und eine Partie Boccia mit den Genesenden, dann von 14 bis 18 Uhr weitere Krankenbesuche. Bis 20 Uhr arbeitete er in der Apotheke und schloss einen letzten Besuch auf den Krankenstationen an, gefolgt von persönlichen Studien und geistlicher Lektüre bis 23 Uhr. Auch während der Nachtruhe blieb er stets verfügbar, falls einer der Kranken ihn brauchte.

„Seit ich Señor Zatti kennengelernt habe, glaube ich an Gott.“

Mit seinem unermüdlichen Eifer und Einsatz für die Kranken gab Artemide Zatti ein wertvolles Glaubenszeugnis. Schon zu Lebzeiten kam er in den Ruf der Heiligkeit. Ein Arzt, der in seinem Krankenhaus tätig war, sagte später: „Seit ich Señor Zatti kennengelernt habe, glaube ich an Gott.“

1950, nach vier Jahrzehnten im Krankendienst, stürzte Artemide Zatti von einer Leiter; wenig später wurde bei ihm eine Krebserkrankung diagnostiziert. Er starb am 15. März 1951, mit 70 Jahren. Johannes Paul II. sprach ihn am 14. April 2002 selig.

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