Wer an St. Gallen denkt, denkt an die weltberühmte Stiftsbibliothek, an Gallus und vielleicht noch an Otmar. Doch an einem verregneten Maitag nach dem Gedenktag der heiligen Wiborada (2. Mai) zeigt sich beim Gang durch die Innenstadt auch die andere Seite: St. Gallen steckt in einer Krise. Die Stadt verzeichnet die niedrigsten Mieten unter den zehn größten Schweizer Städten, verlor das CSIO-Reitturnier an Saint-Tropez und die Uni-Kooperation mit Zürich. Die Messegesellschaft kämpft mit Defiziten und Stellenabbau. Großprojekte wie Marktplatz, Bibliothek oder Kunstmuseum kommen seit Jahrzehnten nicht voran. Die einst florierende Stickereimetropole leidet unter Stillstand, hoher Steuerlast und Randlage.
„Das Format eines Bruder Klaus"
Die kostbaren Bücher des Klosters St. Gallen gehen auf ihr Konto: die heiligen Wiborada rettete sie, vor fast 1.100 Jahren. Heute gilt sie in ihrer Heimat als ökumenische Brückenbauerin.
