Porträt der Woche

Ein Weggefährte Papst Benedikts

Zwei wichtige Jubiläen für einen verdienten Bischof. Der emeritierte Kölner Weihbischof Klaus Dick war lange ein Wegbegleiter des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. Am 24. Februar begeht Klaus Dick den 70. Jahrestag seiner Priesterweihe.
Weihbischof Klaus Dick
Foto: imago stock&people | Auch im Ruhestand war und ist Weihbischof Klaus Dick die Seelsorge sehr wichtig. Spendung der Sakramente, hier im Bild eine Firmung von Jugendlichen gehört natürlich dazu.

Er ist eine eher zurückhaltende, im Erzbistum Köln hochgeachtete Stimme: Der emeritierte Kölner Weihbischof Klaus Dick begeht am 24. Februar den 70. Jahrestag seiner Priesterweihe. Geistig hellwach lebt der Jubilar in einem Kloster in Köln und verfolgt das Geschehen in der Kirche mit wachsender Sorge. Der Not vieler gläubiger Christen angesichts der Spaltungen im deutschen Katholizismus stellt sich Weihbischof Dick, der am 27. Februar sein 95. Lebensjahr vollendet, mit einem schier unerschöpflichen Seeleneifer entgegen. Sein Besuchszimmer gilt als gefragter Beichtstuhl in Köln. Es ist nichts Ungewöhnliches für ihn, mehr als siebzig Beichten vor den Hochfesten zu hören. Einzelseelsorge für alle Generationen, darunter viele junge Leute, gehört seit seiner Emeritierung 2003 zu seinen wichtigsten Aufgaben.

Lesen Sie auch:

Zuletzt sahen ihn die Kölner beim Requiem für Papst Benedikt XVI. im Dom. Der Weihbischof ist der letzte priesterliche Weggefährte Joseph Ratzingers in Deutschland. Beide sind durch dieselbe theologische Schule gegangen. 1949 begegneten sie sich als Theologiestudenten in München während Dicks Freisemester. Beide promovierten bei Gottlieb Söhngen und trafen sich in Bonn wieder. Zwischen Professor Ratzinger und dem Studentenpfarrer Dick stimmte die Chemie.

Verbundenheit bis in Benedikts Emeritierung

Bei aller Verschiedenheit der Lebenswege verband beide ein unverbrüchlicher theologischer Konsens. Auch die Skepsis gegenüber der 68er Bewegung einte Joseph Ratzinger und Klaus Dick. Letzterer war nicht traurig, als er sich 1969 von der Leitung des Collegium Albertinum zurückziehen und in die ordentliche Seelsorge gehen konnte. Der Kontakt zu Joseph Ratzinger sollte nie abreißen. Noch der emeritierte Papst pflegte seine Briefe an den Weihbischof mit der Grußformel „in alter Freundschaft“ zu unterzeichnen.

Als einer der wenigen deutschen Bischöfe mit jahrelanger Erfahrung als Pfarrer beobachtet der stets liebenswürdige Klaus Dick mit treffsicherem theologischen Urteil das Scheitern falscher Reformideen. Das herkömmliche Priesterbild muss aus seiner Sicht nicht geändert werden. Für ihn gehört selbstverständlich dazu, täglich das heilige Messopfer zu zelebrieren, erreichbar zu sein für die Menschen und den Glauben der Kirche ohne Abstriche zu verkünden. Große Sorgen bereiten ihm der innerkirchliche Glaubensabfall und die Krise der Theologie. Doch Weihbischof Dick hat sich über alle Widrigkeiten der Zeit hinweg seinen Humor bewahrt. Heiter und glaubensstark verkörpert er jene Glaubwürdigkeit, die viele Katholiken heute im Episkopat vermissen. Ad multos annos!

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Regina Einig Erzbistum Köln Klaus Dick Priesterweihen Päpste

Weitere Artikel

Das Programm des Papstes aus Argentinien beinhaltet neben dem Schwerpunkt Armut drei andere zentrale Themenfelder.
11.03.2023, 09 Uhr
Stefan Hartmann

Kirche

Der Vatikan schreibt erneut an den DBK-Vorsitzenden Bätzing und erteilt zentralen Synodalforderungen eine Absage. Der Sprecher der Bischöfe betont, im Gespräch bleiben zu wollen.
30.03.2023, 16 Uhr
Meldung
In der 22. Folge des „Katechismus-Podcasts“ der „Tagespost“ befasst sich Theologin Margarete Strauss mit der Bedeutung des Neuen Testaments, insbesondere der Evangelien.
30.03.2023, 14 Uhr
Meldung
Der Runde Tisch zum Frieden in der Ukraine, den der Ökumenische Rat der Kirchen derzeit plant, hat allzu viele scharfe Ecken.
31.03.2023, 07 Uhr
Stephan Baier