Die fünfte Synodalversammlung eilte im Rekordtempo von Abstimmung zu Abstimmung. Bei einer Minute Redezeit verzichtete mancher ganz auf Wortmeldungen. Ein Ruhepol in diesem für manche verwirrenden Spektakel war der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Der 55-Jährige hatte die Gefahr, dass der Synodale Weg auf eine veränderte Lehre abzielt, als einer der Ersten in der Öffentlichkeit benannt und seine Mitarbeit im Synodalforum IV „Leben in gelingenden Beziehungen“ im Mai 2020 eingestellt.
Stets sachlich und klar in den Wortmeldungen, brachte er in Frankfurt das Wesentliche in gebotener Kürze auf den Punkt. Beispiel Zölibatsdebatte: Während manche Synodale auf gescheiterte Priesterbiografien regelrecht fixiert waren, brachte Schwaderlapp die Chancen priesterlicher Existenz zur Sprache und formulierte den entscheidenden Satz: „Der Zölibat hat nur Sinn, wenn es Christus gibt.“
Couragiert und konsequent
Der gebürtige Westerwälder reagierte auch couragiert, als Bischof Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp die Bischöfe anfuhren, um Sperrminoritäten zu verhindern. Die ZdK–Präsidentin warf den Hirten sogar Erpressung vor. Während sich mehrere Hirten, auch der Kölner Kardinal Rainer Woelki, bei der umstrittenen Abstimmung über die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften enthielten und damit den Weg für den einschlägigen Beschluss freimachten, blieb Weihbischof Schwaderlapp auch dieses Mal konsequent. Beschlüsse gegen die Weisung des Papstes und die Lehre der Kirche lehnte er ab. Entgegen der vom Synodalpräsidium kultivierten Abwertung lehramtstreuer Katholiken, ließ sich der Weihbischof nicht einschüchtern und berief sich auf sein Gewissen.
Es war Schwaderlapp, der für eine Sternstunde des Synodalen Weg sorgte, als er unbeeindruckt auf Synodalität bestand: „In den genannten Einlassungen wird zumindest manchen Bischöfen implizit unterstellt, dass ihre Entscheidungen aus anderen Motiven getroffen werden, sei es aus Machtdenken oder Angst, mangelndem Konsenswillen, Leichtfertigkeit oder anderen nicht ganz lauteren Motiven. Dagegen verwahre ich mich! Jeder und jede darf meinen Respekt erwarten, aber das Gleiche erwarte ich auch mir gegenüber. Ohne diese Haltung kann kein synodales Gespräch funktionieren. Ohne diese Haltung scheitert jedes echte Gespräch. Und auch am Sonntag kann ich noch jedem in die Augen blicken, auch wenn er oder sie diametral entgegengesetzte Überzeugungen vertritt – und auch das erwarte ich mir gegenüber.“
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