In ihrer Biografie schreibt sie: „Besonders gern betete ich den Rosenkranz, zu dem meine Mutter eine große Andacht trug, die sie auch uns Kindern eingeflößt hatte.“ Als Teresa in den Karmel eintritt, liebäugelt sie nach einer schweren Krankheit wieder mit alten Gewohnheiten aus der Zeit, bevor sie in das Kloster ging. Erst mit 40 Jahren erlebt sie vor dem Bild des leidenden Christus in einer Gottesbegegnung eine tiefe Bekehrung: „Hätte ich das früher gewusst, dass dieser König in mir wohnt, ich hätte ihn nicht so oft allein gelassen.“ Nach ihrer berühmten Definition ist inneres Beten nichts anders als „das Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammen sind, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt“.
Im Buch ihres Lebens nennt sie außer dem freundschaftlichen Reden mit Gott noch die Vergegenwärtigung des Herrn und die Reservierung fester Gebetszeiten als Voraussetzung für ein geistliches Wachstum. Die Heilige sagt: „Es ist noch kein Zeichen für inneres Gebet, wenn man den Mund schließt. Wenn ich mir beim Sprechen der Worte klar bewusst bin, dass ich mit Gott spreche und meine Aufmerksamkeit mehr auf ihn richte als auf meine Worte, so bete ich innerlich und mündlich zugleich.“ Deshalb braucht es zum Gebet Disziplin. Wir müssen uns bewusst dafür Zeit nehmen und wir sollten auch nicht unvorbereitet aus der Hektik des Tages in das Gebet eintreten. Zuvor ist es notwendig, sich zu sammeln und bewusst zu machen, mit wem wir sprechen.
Ich persönlich bitte auch den Schutzengel, mit mir im Gebet vereint zu sein, und um die Gnade, mit dem Herzen beten zu können. Gott will von uns nicht mit Formeln bedient werden; er will die Hinwendung unseres Herzens zu ihm.
Der Verfasser ist Programmdirektor von Radio Horeb
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