69 Prozent der jungen Menschen macht das Internet glücklich. Dies ergab eine vom Familienministerium in Auftrag gegebene Studie des Sinus-Instituts unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 24 Jahren. Der Titel der Studie lautet: „Euphorie war gestern. Die ,Generation Internet‘ zwischen Glück und Abhängigkeit.“ Dies wirft die Frage auf: Kann das Internet wirklich glücklich machen? Das Internet ist zunächst ein Netzwerk, welches digitale Interaktion ermöglicht. Interaktion unter Menschen ist prinzipiell etwas Gutes. Sie liegt in der von Gott geschaffenen Natur des Menschen, denn der Mensch ist ein soziales Wesen. Gott hat im Ursprung Adam und Eva als aufeinander bezogene und folglich miteinander interagierende Menschen geschaffen. Auch Jesus umgab sich oft mit Menschen. Er rief die Jünger zu sich, lehrte das einfache Volk, besuchte und heilte Kranke.
Zugleich lesen wir in der Schrift, dass sich Jesus regelmäßig zurückzog, um allein zu sein. Beispielhaft seien das 40-tägige Fasten Jesu in der Wüste und das Leiden und Gebet des Herrn auf dem Ölberg in der Nacht vor seinem Tod genannt. Dies kann auch uns anregen, neben dem Kontakt mit unseren Mitmenschen immer wieder auch Zeiten der Ruhe und des Gebets zu finden. Wichtig ist insgesamt ein gesundes Gleichgewicht aus Arbeit, sozialem Kontakt und Gebet. Das Internet schafft dahingehend einerseits eine gute Plattform, um sich mit anderen unkompliziert auszutauschen und schnell an Informationen zu gelangen, die anders vielleicht nur schwer zugänglich wären; ein Segen! Andererseits vermag es uns auch leicht abzulenken und vielfältig in Versuchung zu führen; ein Fluch! Wesentlich ist dabei, sich dieser Gefahr bewusst zu sein und sie möglichst zu begrenzen. Allzu leicht kann man viel Zeit im Internet – der virtual reality – verlieren und dadurch den Blick für die wahrhaftige Realität schnell verlieren.
Gott selbst ist jedoch wahrhaftig wirklich. Wir können und sollten ihn auch durch Internet und Social Media an die vor allem jungen Menschen verkünden. Zugleich entsteht aufrichtige Begegnung mit Gott und unseren Mitmenschen nur im richtigen Leben. Sei es bei einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht, der Hilfsbereitschaft einem anderen gegenüber oder einem Lächeln. Wo haben diese zutiefst menschlichen Gesten noch Raum in unserem von Mail, WhatsApp und Cloud geprägten Alltag? Es liegt an jedem Einzelnen, die Wirkung des Internets für das persönliche Leben zu bewerten. Ich selbst erlebe es bisweilen als Befreiung und Glück, das Handy auszuschalten, nicht erreichbar zu sein und dann ein Buch zu lesen oder sich ganz dem Gegenüber zu widmen.
Glück erfahren wir vor allem durch Liebe – zu Gott und unseren Mitmenschen. Das geht nur persönlich! Zudem hat uns Gott zur Freiheit durch seine Auferstehung berufen. Jedweder Sklaverei auch in Form einer ungesunden Abhängigkeit, wie sie vom Internet entstehen kann, sollten wir deshalb widersagen und stattdessen verantwortungsbewusst mit neuen Medien umgehen. Dafür benötigen wir Tugendhaftigkeit, die wir durch unseren Glauben und die Einübung der göttlichen Gebote erlangen. Lassen wir uns daher durch das Internet weder verführen noch abstoßen, sondern nutzen wir die positiven Effekte als „Segen“, um das Evangelium wahrhaftig verkünden zu können!
Der Autor, 20, studiert Jura in Hamburg