Porträt der Woche

Eric de Moulins-Beaufort hält die französischen Bischöfe zusammen

Ein Bischof im Krisenmodus. Dennoch hält der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz seine Brüder zusammen. Der Synodale Weg wird in Frankreich kritisch gesehen.
Eric De Moulins Beaufort
Foto: MASSIMILIANO MIGLIORATO/CPP / via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz kommt zum Karlsamt nach Frankfurt a.M.

Missbrauchsfälle, Corona, Rück- und Fehltritte von Mitbrüdern: Seit Eric de Moulins-Beaufort, Erzbischof von Reims, den Vorsitz der französischen Bischofskonferenz übernahm, kommt er aus dem Krisenmodus nicht heraus. Trotz einiger Rückschläge in der Aufklärung der Missbrauchsfälle in der Kirche Frankreichs spricht für den ehemaligen Pariser Weihbischof und Generalvikar, dass sich der französische Episkopat unter ihm nicht gespalten hat. Auch das mag ein Grund sein, warum er im April 2022 zu einer weiteren dreijährigen Amtszeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz wiedergewählt wurde.

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Am kommenden Samstag weilt der Zweiundsechzigjährige in Frankfurt als Gastzelebrant beim traditionellen Karlsamt im Dom St. Bartholomäus. Damit kehrt Moulins-Beaufort, der gut Deutsch spricht, zurück zu einem Ort seiner Jugend, an der Jesuitenuniversität Sankt-Georgen hat er einige Semester Theologie studiert.

Krisenmanager

Persönliche Bekannte des Bischofs schätzen seine ruhige und fokussierte Art, er ist dafür bekannt, sich in seiner Stadt gerne mit dem Rad fortzubewegen. Als er mit 57 Jahren Vorsitzender der französischen Bischofskonferenz wurde, stand er als einer der jüngeren Bischöfe im Episkopat für einen Perspektivwechsel: Geschätzt wurde sein konsequentes Handeln zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche Frankreichs. Auch ihm ist es beispielsweise zu verdanken, dass sich die französischen Bischöfe im Rahmen ihrer Treffen regelmäßig persönlich mit Missbrauchsopfern austauschen.

 

 

In seine Amtszeit fällt der im Oktober 2021 veröffentlichte, von der Bischofs- und der Ordensoberenkonferenz in Auftrag gegebene CIASE-Bericht über die Missbrauchsfälle seit den 1950er Jahren. Seit Ende 2022 steht der Reimser Erzbischof in Kritik, da die verschleppten Enthüllungen rund um mehrere emeritierte Bischöfe, die sich persönlich Vergehen an Minderjährigen oder schutzbedürftigen Erwachsenen schuldig gemacht haben, Zweifel am Willen des Episkopats zur Transparenz aufkommen ließen. Als Erfolg für sich verbuchen kann Moulins-Beaufort dagegen die kürzlich erfolgte Einrichtung eines nationalen kirchlichen Strafgerichtshofs.

Kritischer Blick

Wer im Frankfurter Domgespräch über die Herausforderungen der Kirche am Samstag vor dem Karlsamt von Georg Bätzings französischem Pendant allzu ermunternde Worte zum Synodalen Weg erwartet, wird vermutlich ernüchtert. Eric de Moulins-Beaufort und seine Mitbrüder sind nämlich keine Unterstützer des deutschen Reformvorhabens. Im Gegenteil: Frankreichs Bischöfe blicken mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auf ihr Nachbarland.

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Franziska Harter Erzbischöfe Katholische Kirche

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