Wenn sich Michel Houellebecq in den Medien zurückmeldet, dann sparen Medien nicht mit dem Adjektiv „provokativ“. Im Interview mit der FAZ erscheint es für den liberalen Zeitgeist ungewohnt, wenn der französische Starautor unumwunden von einer „offenkundigen Rückkehr des Religiösen“ spricht. Houellebecq hat dieses Feld schon früher berührt, vornehmlich in „Unterwerfung“. Die Frage, die der Bestseller-Autor in den Raum warf, war jedoch nicht, ob die Religion zurückkehrt, sondern vielmehr, welche Religion zurückkehrt. Der Islam „gewinnt“ – weil er den einfachen Weg bedeutet. Er erscheint als weltliche Angelegenheit, die weniger spirituelle, denn politische und gesellschaftliche ...
Berlin
Das Religiöse kehrt zurück - in allerlei Gestalt
Der Mensch ist ein religiöses Wesen: Wenn beispielsweise das Christentum schwindet, besetzen Ersatzkulte die freiwerdenden Räume - sei es durch esoterisch und okkulte Ideen oder totalitäre Ideologien. Oder - so meint Michel Houellebecq - auch der Islam erobere sich diese Freiräume, weil er den einfacheren Weg anbiete.