Immer wieder kommen Patienten in die Therapiestunden und sagen gleich nach der Begrüßung, kaum dass sie die Couch auch nur berühren: „Also, Herr Doktor, zuerst muss ich etwas beichten: Ich habe letzte Woche...“. Meist „beichten“ sie dann gebrochene Vorsätze, die sie in der vergangenen Therapiestunde gefasst hatten: der Student, der eigentlich in der Früh aufstehen wollte, die Übergewichtige oder der Kaufsüchtige, die rückfällig wurden.
Das Ende des Selbstbetrugs
Beichten ist normal: Warum jeder psychisch gesunde Mensch das Bedürfnis hat, seine Schandtaten zu bekennen – Zur Psychologie eines Sakraments. Von Raphael Bonelli
