Das Priestertum hat keinen guten Ruf derzeit – weder innerhalb noch außerhalb der katholischen Kirche. Der sexuelle Missbrauch von Schutzbefohlenen durch Kleriker hat das soziale Ansehen des einst hochgeachteten Berufs in der Gesellschaft stark beschädigt. Innerhalb der Kirche zudem setzt sich bei nicht wenigen die Ansicht durch, das Priesteramt sei gleichbedeutend mit Amtsanmaßung und Machtausübung einer klerikalen Elite über die Vielen.
Das Weihepriestertum kann nur übernatürlich verstanden werden
Die dritte Ausgabe von welt&kirche hält solchen Vorstellungen den Spiegel der katholischen Lehre vor. Wer das katholische Weihepriestertum nicht von Anfang in seiner übernatürlichen Dimension erfasst, kann nicht anders, als es misszuverstehen. Aufgrund der Nähe zu den aus der Reformation hervorgegangenen Gemeinschaften liegt in unseren Breiten die Versuchung nahe, das katholische Priestertum rein funktional zu verstehen. Der Priester ist demnach nützlich für die Organisation der Gemeinde, für Predigt und Katechese. Aber erschöpft sich das Amt tatsächlich in solchen Nützlichkeitserwägungen? Nein, das Priestertum ist Sakrament. Das heißt, Gott bindet sich an dieses Amt und garantiert seine Wirksamkeit. Durch den Priester wird Christus als Gegenüber zur Gemeinde sakramental vermittelt gegenwärtig.
Von diesem sakramentalen, nicht funktionalen Verständnis her lassen sich die heute auch im Binnenraum der Kirche weitverbreiteten Missverständnisse ausräumen, lässt sich jene Dankbarkeit wiedergewinnen, die Katholiken für das Geschenk des Priestertums empfinden dürfen.
Die dritte Ausgabe der Beilage welt&kirche widmet sich dem katholischen Verständnis des Priestertums. Sie können die Beilage kostenlos bestellen oder als ePaper auf unserer Homepage herunterladen. Weitere Hintergründe zur Thematik finden Sie auch in der jeweils aktuellen Printausgabe der Tagespost. Kostenlos erhalten Sie die aktuelle Ausgabe