In Donauwörth steht eine von sieben Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Bayern. Aus der Alfred-Delp-Kaserne wurde ein sogenanntes „Ankerzentrum“. Mehrere Häuser befinden sich auf dem Gelände des Barackendorfes: Registrierungsstelle, Sicherheitsdienst und ein Wohnhaus für Familien. Alleinstehende Frauen und Männer wohnen separat, es gibt ein Jugendamt, einen Transitbereich und eine Kleiderkammer.
"Niemand flieht freiwillig in ein Land, dessen Sprache er nicht kennt"
Kamen die meisten Flüchtlinge 2015 aus den Kriegsgebieten wie Syrien und Afghanistan, so haben sich mittlerweile die Herkunftsländer verändert. „Die meisten der 602 Asylbewohner stammen aus der Türkei (65 Prozent) und aus Gambia (30 Prozent), einige wenige aus Eritrea, Pakistan und Äthiopien“, sagt Sybille Jakobs vom Malteser-Hilfsdienst. Neben der toughen blonden Frau mit der blauen Malteser-Weste sitzt Frank Kurtenbach, der für die Regierung von Schwaben arbeitet. „Türken kommen meist auf dem Luftweg, Gambier über den Seeweg“, meint er.
Seit Januar 2018 seien 18 000 Afrikaner in Italien, 15 000 in Griechenland und 22 000 in Spanien angelandet. Der Wunsch nach besseren Lebensbedingungen fernab von Dürre, Korruption und mangelhafter Rechtsstaatlichkeit treibt sie an, die Strapazen der Reise über das Mittelmeer auf sich zu nehmen. „Niemand macht sich freiwillig auf die Flucht in ein Land, dessen Sprache er nicht kennt“, sagt Kurtenbach.
DT/bwi
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der "Tagespost" vom 09. August, eine Reportage über den Alltag für Asylsuchende im Ankerzentrum in Donauwörth.