In Ost und West ticken die Uhren anders – auch im zweiundzwanzigsten Jahr der Einheit. Denn so wenig, wie sich nach 1990 die Prophezeiung von Franz Beckenbauer erfüllt hat, eine gesamtdeutsche Fußballnationalmannschaft sei auf Jahre hinaus unschlagbar, so wenig traf die Erwartung ein, der Osten werde sich in kurzer Zeit und ohne Probleme an den westlichen Wertewandel angleichen, schreibt der Mainzer Historiker Andreas Rödder in seinem Aufsatz „Wertewandel im geteilten und vereinten Deutschland“, der vor kurzem in der von der Katholischen Sozialwisssenschaftlichen Zentralstelle Mönchengladbach herausgegebenen Reihe „Kirche und Gesellschaft“ erschienen ist.
„Zerschlagung der Gewissheit“
Eine Publikation betont die Ambivalenz des Wertewandels im geteilten und vereinten Deutschland und sieht darin auch eine große Zukunftsfrage. Von Reinhard Nixdorf