Karrieresprung aus der zweiten Reihe des Kanzleramts auf den Chefsessel der Bundesbank: Das ist Jens Weidmann, dem bisherigen Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, gelungen. Doch der Umstand, dass einer der engsten Berater der Kanzlerin in eine Institution wechselt, der sogar ein Gesetz die Unabhängigkeit sichert, sorgt bei dieser Personalie für einen gewissen Hautgout. Wenn die Opposition daraus ein Bedrohungsszenario konstruiert und SPD-Fraktionschef Steinmeier befürchtet, das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Bundesbank werde untergraben, wenn ein weisungsabhängiger Beamter aus dem Bundeskanzleramt die Nachfolge des bisherigen Bundesbankpräsidenten Weber antritt, ist das übertrieben.
Merkels Kandidat, aber unabhängig
Der neue Bundesbankpräsident muss den Einfluss seines Instituts in der Zentralbank wahren. Von Reinhard Nixdorf