Man braucht nicht unbedingt auf den Wahlkampf um die US-Präsidentschaft zurückzuschauen, um zu erkennen, wie eine wachsende Polarisierung immer tiefere Gräben in der Gesellschaft aufreißt, die sich auch jetzt nach der Wahl nicht so schnell wieder schließen werden. Auch in der Europäischen Union ist die Tendenz zu beobachten, dass sich die Positionen zunehmend auseinanderentwickeln. Die Dynamik des Zusammenwachsens, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Europa ergriff, hat sich längst gedreht, wie nicht zuletzt die Brexit-Abstimmung deutlich machte. Im Projekt Europa wie auch in den einzelnen europäischen Ländern zeigen sich Risse, Verwerfungen und Spaltungen, die nicht bloß sozioökonomischer Art sind. Die enorme Zuwanderung in den ...
Kolumne: Miteinander reden
Von Jochen Ostheimer