„Diese Wirtschaft tötet“ – es war jener Satz aus der Enzyklika „Evangelii gaudium“, der Papst Franziskus bald nach seiner Wahl den Ruf eines Kapitalismuskritikers einbrachte. Der Widerspruch ließ nicht lange auf sich warten. Der Papst irre in Wirtschaftsfragen, hieß es damals in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Er verschweige, dass gerade die wirtschaftliche Globali-sierung Millionen Menschen aus der Armut befreit und vor dem Hungertod gerettet habe. Kardinal Karl Lehmann sprang Franziskus unter anderem mit dem Hinweis bei, Pius XI. habe schon 1931 den „Imperialismus des internationalen Finanzkapitals“ gegeißelt.
Wieviel Staat in der Wirtschaft?
Die Tagung „Soziale Marktwirtschaft versus entfesselter Kapitalismus“ in Mühlheim an der Ruhr beschäftigte sich mit den Grundlagen des Wirtschaftssystems und nahm die Kapitalismuskritik des Papstes unter die Lupe. Von Benjamin Leven