Ein Blick auf das Laster des Geizes wie auch der genau entgegengesetzten Haltung der haltlosen Verschwendung zeigt, wie schwierig es ist, von einer äußeren Tat auf eine innere Haltung, auf die Motivation schließen zu wollen. Bei Plato und in der Stoa werden Geiz und Habsucht sowohl als soziales Vergehen (weil damit der naturhaften Gleichheit aller Menschen widersprochen wird) wie auch als seelischer Defekt verurteilt, der geradezu die Ursünde und damit eine ständige Quelle des unglücklichen Lebens bildet. Auch im Alten Testament verurteilen die Propheten die brutale und menschenverachtende Habsucht der Reichen, die den sozial Schwächeren (in der damaligen Welt besonders Witwen und Waisen) ausbeuten.
Finanz- und Wirtschaftskrise: Alle reden vom Umdenken, aber wo fangen wir an?
Von Geiz und Verschwendung: Wirtschaftsethik braucht Herzensethik – Auf rechtes Maß und persönliche Tugend kann keine Gesellschaft verzichten