Eine Frau verlässt das Haus, um sich um die Kinder ihres Arbeitgebers zu kümmern. Sie ist Kindermädchen. Eine andere Frau – oder auch seltener ein Mann – betreut ebenfalls Kinder, die eigenen. Sie ist Mutter. Zu Recht würde niemand die Arbeitsleistung des Kindermädchens, das seinen Job verrichtet, anzweifeln; die von Eltern schon. Interessant ist daher die Frage nach der Grundhaltung, die sich dahinter verbirgt. Man blickt auf dieselbe Tätigkeit, die Betreuung von Kindern, und gelangt zu grundverschiedenen Urteilen: Wer Gehalt für seine Arbeit erhält, schafft einen anerkennenswerten Wert. Wer kein Gehalt erhält, eben nicht. Wer so denkt, denkt ökonomistisch.
Der Homo oeconomicus und die Kinder
Büttel eines Systems: Vom Wert der Familie im rein wirtschaftlichen Denken. Von Evelyn Bokler-Völkel