Es zeigt sich immer deutlicher: Die Euro-Krise ist noch lange nicht vorbei. Das liegt an einem nur selten bedachten praktischen und psychologischen Phänomen: Die Finanzmärkte denken und handeln äußerst kurzfristig. Ihre Zeiteinheit sind inzwischen Millisekunden. Die Politik handelt hingegen in der Regel langfristig und schwerfällig. Sie hat stets mehrere politische Ziele zu bedenken, hat Konflikte in verworrenen Interessenlagen zu lösen, muss ihre Lösungsvorschläge öffentlich zur Debatte stellen, um Zustimmung ringen. Und sie muss den nächsten Wahltag im Auge behalten. Die Finanzmärkte funktionieren anders: Wenn sie handeln, dann nicht nur sehr schnell, sondern immer im Blick auf die Zukunft.
Da braut sich was zusammen
Die Euro-Krise ist noch lange nicht vorbei: Portugal schlüpft unter den Rettungsschirm. Die Europäische Zentralbank erhöht den Leitzins. Die Politik steht vor gewaltigen Herausforderungen. Die Zeche zahlt am Ende der Steuerzahler. Eine Analyse. Von Friedrich Graf von Westphalen