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Sudan: Christen hoffen auf Religionsfreiheit

Der Sudan steht vor einer Wende: Nach Jahrzehnten islamistischer Unterdrückung hoffen Christen nun darauf, ihren Glauben unter der neuen Übergangsregierung frei praktizieren zu können.
Kunst bei Protestbewegung im Sudan
Foto: Makki Rashid (Alaa Satir) | Christen im Sudan dürfen wieder hoffen: Der Minister für religiöse Angelegenheiten der Übergangsregierung lud vertriebene Juden ein, in den Sudan zurückzukehren.
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Sudanesische Christen hoffen, dass für sie nach der jahrelangen islamistisch motivierten Schreckensherrschaft von Präsident Omar al-Bashir eine neue Ära begonnen hat. Der Minister für religiöse Angelegenheiten der Übergangsregierung, Nasr-Eddin Mufarah, kündigte an, dass der Besitz von Christen, der unter al-Bashir konfisziert wurde, zurückgegeben wird. Er lud vertriebene Juden ein, in den Sudan zurückzukehren. „Christen sind Sudanesen, und ihre Religion ist himmlisch mit ihren Werten und Glaubensvorstellungen“, erklärte Mufarah gegenüber der  internationalen arabischen Zeitung „Asharq Al-Awsat“. Christen und Menschen anderen Glaubens seien frei, ihren Glauben im Sudan zu praktizieren, erklärte der Minister nach Angaben des schweizerischen Nachrichtenportals Livenet.

Schwierige Zeiten für Christen unter Diktator al-Baschir

Christen hatten unter Diktator al-Baschir schwierige Zeiten erlebt, darunter den Abriss von Kirchen, die Beschlagnahmung von Land und die Registrierung von Kindern aus christlichen Familien in anderen Glaubensgemeinschaften. 2011 spaltete sich der überwiegend christlich geprägte Süden des Landes ab und wurde zu Afrikas jüngstem Staat, Südsudan.

Der islamistische Diktator Omar al-Bashir war nach monatelangen Protesten der Bevölkerung – vor allem wegen der Erhöhung der Brotpreise -  im April 2019 vom Militär gestürzt worden. Bashir soll  an den Internationalen Strafgerichtshof ausgeliefert werden. Das Gericht wirft ihm Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Kriegsverbrechen vor. Nach drei Jahrzehnten diktatorischer Herrschaft soll nun eine zivile Übergangsregierung unter Premierminister Abdalla Hamdok den Weg zu Frieden und Demokratie ebnen.  Hamdok hatte an der Münchner Sicherheitskonferenz teilgenommen und hatte am Freitag Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Lage im Sudan informiert. Angelegt ist die Übergangsphase auf  39 Monate, Militär und Zivile werden nacheinander das Staatsoberhaupt stellen. Im Anschluss an die Übergangsphase sollen allgemeine freie Wahlen stattfinden. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz des Sudan, Bischof Edward Hiiboro Kussala, hatte die Bildung der Übergangsregierung begrüßt. Der Bischof der Diözese Tombura-Yambio lebt im Südsudan.

Übergangsregierung setzt zwei Prioritäten

Die Übergangsregierung hat sich zwei große Prioritäten gesetzt: das Land wirtschaftlich auf stabile Füße zu stellen und ein Friedensabkommen mit den bewaffneten Gruppen auszuhandeln. Gelingt im Sudan der Wandel zur Demokratie, kann er eine Perspektive für Stabilität und Frieden in der gesamten Region sein, die sich, wie das Nachbarland Äthiopien, im Umbruch befindet. Eine Stabilisierung des Landes insbesondere durch eine nachhaltige Verbesserung der Lebensumstände der Bevölkerung kann auch dazu beitragen, Fluchtursachen in der Region zu bekämpfen.

DT/chp

Der Sudan steht vor einer Wende: Nach Jahrzehnten islamistischer Unterdrückung hoffen Christen nun darauf, ihren Glauben unter der neuen Übergangsregierung frei praktizieren zu können.

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