Pressestimmen vom 17.01.2018

In Argentinien ist die Zahl der Katholiken von 87 Prozent im Jahr 1995 auf 65 Prozent im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Kirche hat einen Aufschwung erlebt durch die Wahl von Papst Franziskus, die gefeiert wurde wie ein Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft. Die kirchlichen Autoritäten in Argentinien wissen, dass die Menschen enttäuscht sind, dass Franziskus bisher nicht in seine Heimat zurückgekehrt ist, aber sie mahnen zu Geduld. Jorge Oesterheld, der Sprecher der Argentinischen Bischofskonferenz, sagte kürzlich zu einem lokalen Radiosender, dass der Papst „auf den richtigen Moment wartet“, um in seine Heimat zu reisen. „Es ist etwas schmerzhaft für uns, dass er uns übergeht und auf der anderen Seite landet“, sagte Oesterfeld. Eine baldige Reise nach Argentinien ist jedoch unwahrscheinlich. (…) Viele Menschen in Argentinien erklären sich die Tatsache, dass sie vom Papst scheinbar gesnobbt wurden, dadurch, dass dieser eine Begegnung mit Präsident Maurico Macri vermeiden wolle. Franziskus verzog keine Miene zu einem Lächeln, als er im Februar 2016 kurz nach Macris Vereidigung mit diesem im Vatikan für ein Foto posierte. Franziskus hatte auch ein angespanntes Verhältnis zur ehemaligen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner sowie zu ihrem verstorbenen Ehemann und Amtsvorgänger Néstor Kirchner.

Wie war es in den Zeiten des Überflusses? Wie haben wir damals gelebt, als es so war, wie es sein soll? Es gibt Menschen, die es wissen und sich daran erinnern. Die meisten aber wissen es nicht und haben es niemals gewusst. Für sie ist gestern, heute und morgen nur ein ewiges Aufeinanderfolgen von Schicksalsschlägen und nicht die Abfolge von guten und weniger guten Zeiten. Für sie ist diese Krise keine rhetorische Frage. Denn wenn das Leben für sie immer hart war, dann bedeutet Licht am Ende des Tunnels für sie endlich das Erlangen einer Normalität des Staates. Diese lässt sich nicht herbeizaubern: Sie muss unser aller Wille sein. Wir müssen den Wunsch haben, anders, besser zu leben. Wir haben die Ressourcen dafür, wir haben die Mittel dafür: Es geht nur darum, andere Entscheidungen zu wollen und zu treffen. Die besten Diagnosen der Nation sind sinnlos, wenn man nicht auch Therapievorschläge macht und fest entschlossen ist, sie durchzuführen – ohne Sonderbehandlungen.

Wie sollten solche Segnungen homosexueller Paare funktionieren? Wahrscheinlich würde die Kirche in Deutschland nur die Verbindungen jener segnen, die ihre Kirchensteuer bezahlen, aber es gibt wohl nur wenige Kirchensteuerzahler, die eine solche Segnung wünschen.

Fromme Katholiken, die ihre Kirchensteuer bezahlen, haben den Gedanken an das, was ihre Hierarchie im Schilde führt, sicher schon satt. Sollte man nicht über einen Kirchensteuerstreik nachdenken? Ist die Segnung homosexueller Paare wirklich das dringendste Problem unserer Zeit? Viel dringender ist der Bedarf nach der Verkündigung der ewigen Wahrheiten, der Wahrheit über Gott und der Wahrheit über den Menschen, zusammen mit der Wahrheit über den richtigen Platz für sexuelle Beziehungen in der Ehe und nur in der Ehe, und zwar der Ehe in der Form, wie die gesamte Menschheit sie bis vor kurzem verstanden hat: als lebenslangen Bund eines Mannes und einer Frau zur Zeugung von Kindern. Die einzige Debatte, die wir brauchen, ist die Notwendigkeit, diese Wahrheiten besser zu verkündigen.

Das Problem in Hollywood ist nicht, was Harvey Weinstein in Hotelzimmern getan hat. Es ist das, was Menschen, die für ihn gearbeitet haben, am Filmset taten. Das Problem ist wie so oft keine geheime Verschwörung; das Problem liegt deutlich zutage. Was in Hollywood geschieht, bleibt nicht in Hollywood. Es verbreitet sich über das ganze Land und über die ganze Welt. Wenn Menschen durch Werbefilme, die 30 oder 60 Sekunden dauern, überzeugt werden können, ein Produkt zu kaufen, dann können sie natürlich auch überzeugt werden, die Welt aus einer übersexualisierten Warte aus zu betrachten (...). Hollywood hat nicht nur Schauspielerinnen sexuell belästigt. Es hat die Welt sexuell belästigt.

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