Auf den ersten Blick scheint er nicht mehr da zu sein, der Völkermord von 1994. Im zentralafrikanischen Ruanda, das nur wenig größer ist als Mecklenburg-Vorpommern, begann am 7. April 1994 der Völkermord an der Tutsi-Minderheit: Innerhalb weniger Wochen töteten radikale Hutu mindestens 800 000 Tutsi und gemäßigte Hutu. Macheten und Holzkeulen, gespickt mit Nägeln, waren die primitiven Werkzeuge des Grauens. Die internationale Völkergemeinschaft intervenierte erst spät, zu spät. Mahnmale erinnern heute überall an den Genozid. Die Frage nach der Ethnienzugehörigkeit jedoch ist seit dem Völkermord in Ruanda per Gesetz verboten. Dies funktioniert jedoch nur oberflächlich, denn ein so wichtiges Thema lässt sich nicht tabuisieren.
Zwischen Traum und Trauma
Am Montag wird in Ruanda ein neuer Präsident gewählt – An der Wiederwahl Paul Kagames gibt es keine Zweifel – Wird er das Land in die Diktatur führen? Von Carl-H. Pierk