Nervenzerfetzende Spannung ist nicht gerade eine Spezialität österreichischer Präsidentschaftswahlen. Auch wenn der Bundespräsident in Österreich – anders als in Deutschland – vom Wahlvolk direkt gekürt wird, ist der betont präsidiale, der Tagespolitik eher entrückte Charakter des höchsten Amtes im Staate für aufregende, harte Wahlschlachten wenig geeignet. Zudem gewannen seit 1945 nur Kandidaten, die von einer der Großparteien SPÖ und ÖVP unterstützt wurden, das Rennen um die Wiener Hofburg, wo der Bundespräsident in kaiserlichem Ambiente zu amtieren geruht.
Zitterpartie für Rot und Schwarz
Die Bundespräsidentenwahl in Österreich gerät zum Scherbengericht über die Regierung – Ein grüner Universitätsprofessor führt in den Umfragen. Von Stephan Baier