Als Kroatien am 1. Juli nach einem hürdenreichen Hindernislauf der Europäischen Union beitrat, bestand die erste Amtshandlung von Präsident Ivo Josipoviæ darin, Vertreter der weiteren EU-Kandidatenländer Südosteuropas zum runden Tisch nach Zagreb einzuladen. Er wollte so deutlich machen, dass Kroatien sich als Fürsprecher eines raschen EU-Beitritts jener Staaten versteht, mit denen es einst – mehr leidend als begeistert – im 1991 zerfallenen Jugoslawien verbunden war. Das ist politisch klug und diplomatisch geschickt. Und es ist doch illusorisch, denn die nach Kroatiens Aufnahme verbliebenen EU-Beitrittskandidaten müssen sich jetzt erst einmal ein paar Jahre in Geduld üben.
Wann wächst Europa weiter?
Nach der Aufnahme Kroatiens gerät die Erweiterung der EU ins Stocken. Von Stephan Baier