Nein, so schnell agiert und reagiert die europäische Politik nicht: Das am Donnerstagmittag vom Europäischen Parlament in Straßburg mit großer Mehrheit gebilligte neue System zur Sicherung der EU-Außengrenzen ist keineswegs eine unmittelbare Reaktion auf die Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa. Bei aller Betroffenheit, die in den Parlamentsdebatten am Mittwochabend spürbar wurde, hat das Grenzkontrollsystem „Eurosur“ doch eine längere Vorgeschichte. 72 000 Menschen überschritten allein im Jahr 2012 illegal die Außengrenzen der Europäischen Union. Rund 300 000 Menschen finden jährlich Zuflucht in der EU.
Überwachen, sichern und notfalls retten
Das neue Grenzkontrollsystem „Eurosur“ soll bereits ab Dezember verhindern, „dass das Mittelmeer ein Friedhof für Flüchtlinge wird“. Von Stephan Baier