Das Kopftuch-Urteil des türkischen Höchstgerichts vom vergangenen Donnerstag dürfte weitreichende Folgen haben. Nach siebenstündigen Beratungen hatte das Verfassungsgericht eine Verfassungsänderung der Parlamentsmehrheit gekippt, die türkischen Studentinnen den Zugang zu Universitäten mit Kopftuch ermöglichen sollte. Diese von der Regierungspartei AKP zusammen mit der rechtsgerichteten MHP und der Kurdenpartei DTP am 9. Februar beschlossene Änderung der Verfassung hatte den Zweck, religiösen Musliminnen ein reguläres Studium zu ermöglichen. Fromme Türkinnen mussten bisher zum Studium ins Ausland ausweichen, wie etwa die Töchter von Regierungschef Erdogan, oder setzten sich eine Perücke auf den „Türban“.
Türkei vor Verfassungskrise?
Kopftuch-Streit in Ankara eskaliert – Straßburg für Verfassungsreform