Von Guido Horst 59 Regierungen sind in Italien seit 1946 durchs Land gezogen. Und wieder tobt ein Wahlkampf, um im April das sechzigste Kabinett aus der Taufe zu heben. Im Schnitt zwei Monate dauert diese Zeit des wilden Schlachtgetümmels, in denen das Räderwerk einer geordneten Tagespolitik völlig zum Stillstand kommt. Multipliziert man diese zwei Monate mit den sechzig Wahlkämpfen, die Italien schon auf dem Buckel hat, kommt man genau auf 120 Monate, das heißt zwölf Jahre, in denen nicht eine Regierung regierte, sondern Parteibonzen in finsteren Ecken über Listenplätze feilschten. Zwölf verlorene Jahre. Ist es so falsch, einmal launig vor sich hin zu lästern, dass Italien heute auf dem Stand von 1996 steht? „Damit eine ...
Starker Staat, schwache Regierung
Zwölf verlorene Jahre haben an Italiens Vitalität gezehrt