Die Neuausrichtung der CDU unter ihrer Vorsitzenden ist in vollem Gange und düpiert nicht mehr nur Katholiken und Vertriebene, sondern jetzt auch die Pro-Atom-Lobby der Union. Mit seinem Interview in der „Süddeutschen Zeitung“ vom Samstag hat Bundesumweltminister Norbert Röttgen an eine heilige Kuh der CDU gerührt: das Bekenntnis zur Atomkraft. Seine Empfehlung an die Union, ganz von der Kernkraft Abschied zu nehmen, die Laufzeit bestehender Kraftwerke aber auf maximal vierzig Jahre zu begrenzen, hat helle Empörung in Union und FDP gleichermaßen ausgelöst. Unterstützung bekam er indes postwendend von der Kanzlerin, die nicht gerade dafür bekannt ist, aus Prinzip unter Beschuss stehenden Parteifreunden beizuspringen.