Aus der Perspektive der Kanzlerin betrachtet, muss Deutschland zaudernd wirken und inkonsequent. Da hat sie dem Flüchtlingsmädchen Reem im Juli erklärt, dass nicht alle Menschen auf der Flucht in Deutschland Aufnahme finden können, und ihr wurde Kaltherzigkeit nachgesagt. Dann entscheidet sie Anfang September in einer hochbrisanten Lage, dass Flüchtlinge aus Ungarn, die auf der Autobahn unterwegs waren, aufgenommen würden, und das gilt als Signal für einen massiven Zuwanderungsstrom, der sich tatsächlich längst in Bewegung gesetzt hatte.
Merkels Schwäche, Gabriels Chance
Die Kanzlerin gerät in der Flüchtlingskrise auch in der eigenen Partei in die Defensive – Das bringt die SPD auf Ideen. Von Martina Fietz