Es ist schon erstaunlich, wie sich die Tendenz zum Totalitären sprachlich in den immer gleichen Formulierungen selbst entlarvt. Erinnern wir uns noch an den Kalten Krieg? Immer wenn Menschenrechtsaktivisten oder (ausnahmsweise) westliche Regierungen die Menschen- und Bürgerrechtsverletzungen im Ostbock anprangerten, wies der Kreml dies als „inakzeptable Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ Moskaus zurück. Gleichzeitig hatten die Kreml-Tyrannen nie Hemmungen, sich nicht nur verbal, sondern auch militärisch in die inneren Angelegenheiten benachbarter Staaten einzumischen. Auch die ohnehin schüchterne Kritik am russischen Einmarsch in Tschetschenien und später in Georgien wurde von Jelzin beziehungsweise Putin als Einmischung ...
Leitartikel: Zur Einmischung verpflichtet
Von Stephan Baier