Die politischen Akteure in Europa benehmen sich derzeit wie kleine Kinder am Strand: Sie bauen Sandburgen, und wenn die Flut sie wegspült, dann weinen sie kurz – und bauen neue. Ein zielgerichtetes Vorgehen ist kaum zu erkennen. Das betrifft besonders Griechenland: Langsam dämmert den letzten Kulturbeflissenen, dass das vereinte Europa 1981 nicht das Hellas von Platon und Aristoteles aufnahm, sondern ein südbalkanisches Land mit Gebräuchen, die europäischen Standards oft nicht standhalten. Da gehört es offenbar zur nationalen Ehre, möglichst viele Verwandte im gut dotierten Staatsdienst unterzubringen, Steuerzahlungen zu vermeiden und „Fakelaki“ (Schmiergeld, wörtlich „kleiner Umschlag“) zu entrichten. ...
Leitartikel: Vertrauen verspielt
Von Stephan Baier